Syrien-Konflikt: Präsident Assad räumt Verluste ein – Idlib und Jisr ash-Shugur in Islamistenhand

11. Mai 2015
Syrien-Konflikt: Präsident Assad räumt Verluste ein – Idlib und Jisr ash-Shugur in Islamistenhand
International
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Foto: Symbolbild

Damaskus/Idlib. Der syrische Präsident Bashar al-Assad hat in einer Rede eingeräumt, daß die Armee und mit ihr verbündete Milizen in dem seit mehr als vier Jahren andauernden Konflikt zuletzt einige Rückschläge hinnehmen mußten.

„Wir reden nicht von Dutzenden, nicht von Hunderten, sondern Tausenden Schlachten, und natürlich gibt es bei Schlachten Vormärsche und Rückzüge, Siege und Verluste“, sagte Assad einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge in einer Rede vor einer Schule für Kinder von im Krieg getöteten Soldaten. Er rief die Soldaten dazu auf, sich davon nicht entmutigen zu lassen: „In Schlachten (…) kann sich alles ändern, außer dem Glauben an den Kämpfer und dem Glauben des Kämpfers an den Sieg.“ Zuletzt hatte die Armee im nordwestlichen Gouvernement Idlib die gleichnamige Provinzhauptstadt und die strategisch wichtige Stadt Jisr ash-Shugur an eine Allianz aus verschiedenen islamistischen Gruppierungen verloren.

Seit 2011 kämpfen Armee und Rebellen um die Vorherrschaft im Mittelmeerland Syrien. Ende 2013 wurde die Zahl der Rebellen auf etwa 100.000 geschätzt, etwa die Hälfte davon gehörte einer Studie zufolge zum selben Zeitpunkt sunnitischen Islamisten-Milizien wie der Jabhat al-Nusra oder dem auch grenzübergreifend im Irak aktiven Islamischen Staat (IS, vormals Islamischer Staat im Irak und Syrien, ISIS) an. Seit September 2014 wird allein für den IS von 31.500 bis 50.000 Kämpfern ausgegangen, rund 15.000 davon stammen nach Berechnungen der UN vom Herbst 2014 aus dem Ausland. Die EU schätzte Anfang 2015, daß bis zu 6.000 Personen aus EU-Staaten ausgereist sind, während die spanische Polizei zum selben Zeitpunkt von mindestens 30.000 Ausreisen aus der EU ausging. Finanzielle Unterstützung bekommen die Islamisten vornehmlich aus Saudi-Arabien, das als Verbündeter der USA an einer Schwächung des Iran interessiert ist, welcher wiederum auf der Seite Syriens und des Irak steht. Aus Deutschland sind mindestens 680 Kämpfer – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien und in den Irak ausgereist. Mindestens 85 von ihnen sind in Gefechten von der syrischen und irakischen Armee, der jeweiligen Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Inzwischen agieren sie dort nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Selbstmordattentäter: In mindestens elf Fällen sprengten sich aus Deutschland ausgereiste Islamisten in die Luft. Es wird befürchtet, daß in den Konflikten weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)

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