Syrien/Irak: Weitere aus Deutschland ausgereiste Islamisten sterben als Selbstmordattentäter

21. April 2015
Syrien/Irak: Weitere aus Deutschland ausgereiste Islamisten sterben als Selbstmordattentäter
International
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Foto: Symbolbild

Bagdad/Kobane. Erneut haben sich zwei aus Deutschland ausgereiste Islamisten im Irak und Syrien als Selbstmordattentäter für die Islamisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) in die Luft gesprengt.

Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, gab der IS via Twitter bekannt, daß sich ein Mann mit dem Kampfnamen Abu Musab al-Almani im Rahmen einer „Märtyreroperation gegen das 4. Regiment der irakischen Armee nördlich von Bagdad“ in die Luft gesprengt habe. Fotos legen nahe, daß der Anschlag mit einer Autobombe durchgeführt wurde. Bereits wenige Tage zuvor berichtete die „Welt“ ebenfalls unter Berufung auf IS-Kanäle, daß in Syrien ein Kämpfer mit dem Pseudonym Abu Qudama al-Almani im Kampf gegen kurdische Milizen als Selbstmordattentäter eingesetzt worden sei. Opferzahlen wurden in beiden Fällen nicht genannt. Inzwischen sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen beide Attentäter identifiziert worden: Bei Abu Musab al-Almani soll es sich um den Konvertiten Manuel G. aus dem hessischen Darmstadt handeln. Hinter dem Namen Abu Qudama al-Almani soll sich Wael C. aus Berlin verbergen. Damit sind bislang mindestens elf aus Deutschland ausgereiste Islamisten im Irak und Syrien als Selbstmordattentäter ums Leben gekommen.

Insgesamt kämpften im Mittelmeerland Syrien Ende 2013 rund 100.000 Rebellen gegen die Armee, etwa die Hälfte davon gehörte einer Studie zufolge zum selben Zeitpunkt sunnitischen Islamisten-Milizien wie der Jabhat al-Nusra oder dem “Islamischen Staat” (IS, vormals “Islamischer Staat im Irak und Syrien”, ISIS) an – seit September 2014 wird allein für den IS von 31.500 bis 50.000 Kämpfern ausgegangen, rund 15.000 davon stammen aus dem Ausland. Aktuellere Gesamtzahlen gibt es derzeit nicht. Finanzielle Unterstützung bekommen die Islamisten vornehmlich aus Saudi-Arabien, das als Verbündeter der USA an einer Schwächung des Iran interessiert ist, welcher wiederum auf der Seite Syriens und des Irak steht. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch mindestens 3.500 der kämpfenden Islamisten aus Europa. Aus Deutschland sind mindestens 650 Kämpfer – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Mindestens 75 von ihnen sind in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter der Berliner Ex-Rapper “Deso Dogg” alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Inzwischen sind nach Syrien ausgereiste Islamisten aus Deutschland grenzübergreifend auch im benachbarten Irak aktiv: In mindestens elf Fällen sprengten sich aus Deutschland ausgereiste Kämpfer sogar als Selbstmordattentäter in die Luft. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)

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