Die Demographie-Lüge – sind gestiegene Geburtenzahlen wirklich Grund zur Freude?

15. Dezember 2016
Die Demographie-Lüge – sind gestiegene Geburtenzahlen wirklich Grund zur Freude?
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Seit einigen Jahren steigen die Geburtenziffern in Deutschland. Doch ist das wirklich eine gute Nachricht?

Die Statistik sagt: Die Frauen in Deutschland bekommen wieder mehr Kinder. Bereits das fünfte Jahr in Folge sei die „zusammengefaßte Gebur­tenziffer“ gestiegen, meldete Mitte Ok­tober das Statistische Bundesamt. Sie lag 2015 bei 1,50 Kindern pro Frau nach 1,47 im Vorjahr. Diese Ziffer gebe an, „wie viele Kinder eine Frau im Laufe ih­res Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr“, erläutern die Statistiker aus Wiesbaden. Ähnlich hoch sei die Geburtenrate zuletzt 1982 mit 1,51 Kindern pro Frau gewesen. Der Trend sei in 13 Bundesländern zu beobachten gewesen, nur in Berlin blieb die Zahl auf Vorjahresniveau, in Bran­denburg und in Niedersachsen war sie rückläufig.

Höhere Geburtenraten sind eine er­freuliche Entwicklung – zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ist aber 1,5 immer noch meilenweit von den zur Bestandserhaltung nötigen 2,1 entfernt. Eine Geburtenziffer über 2,0 hat es in der alten Bundesrepublik Deutschland zuletzt 1970 gegeben. Schon das zeigt, daß eine auf Dauer abnehmende Bevölkerungszahl in Deutschland eine unausweichliche Tat­sache ist. Das wäre an sich noch nicht einmal so dramatisch, denn wer sagt, daß hier alles zusammenbricht, wenn auf dem heutigen Territorium der Bun­desrepublik Deutschland einst weniger als 80 Millionen Menschen leben wer­den? Das Funktionieren von Volkswirt­schaft und Gesellschaft hängt noch von ganz anderen Faktoren ab als nur der Bevölkerungszahl.

Denn bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit stieg die Rate nur leicht von 1,42 auf 1,43 im letzten Jahr, während sie bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit von 1,86 auf 1,96 zulegte. In absoluten Zahlen hatten von den knapp 738.000 im letz­ten Jahr in Deutschland geborenen Kindern 590.000 eine Mutter mit deutscher Staatsangehörigkeit und 148.000 eine Mutter mit ausländischem Paß. Somit läge der „Ausländeranteil“ bei den Neu­geborenen knapp über 20 Prozent. Die Staatsangehörigkeit der Mutter sagt natürlich nichts über einen möglichen „Migrationshintergrund“ aus und schon gar nichts über die Herkunft des jeweili­gen Erzeugers.

Wer wissen will, wie die Mehrheits­verhältnisse zumindest in den Städten in überschaubarer Zeit aussehen wer­den, muß sich nur einmal den jeweili­gen Anteil der Kinder bis zum Alter von sechs Jahren mit „Migrationshinter­grund“ anschauen. Dieser liegt in Frankfurt und Nürnberg bei ungefähr 70 Prozent, in Stuttgart, München und Düsseldorf bei etwa 60 Prozent und in Köln und Hannover bei zirka 55 Pro­zent. Diese Zahlen stammen nicht von einem „Ausländerfeind“, sondern von dem Soziologen Prof. Aladin El-Mafaa­lani von der Fachhochschule Münster. Der Wissenschaftler mit syrischen Wur­zeln hatte sie für einen Vortrag zusam­mengestellt, den er Anfang Juni unter dem Titel „Was bedeutet es, ein Einwan­derungsland zu sein?“ an der Universität Stuttgart gehalten hat.

(…)

Auf einen viel wichtigeren Aspekt verwies der emeritierte Bevölkerungs­wissenschaftler Prof. Herwig Birg be­reits Ende des vergangenen Jahres: den hohen Anteil der lebenslang Kinderlosen. „Aktuell gibt es in Deutschland in jedem Jahrgang 25 Prozent der Men­schen, die kinderlos bleiben. Im Westen sind es sogar ein Drittel, die ihr Leben ohne eigene Kinder verbringen“, zitierte ihn die Frankfurter Neue Presse. Die Kinderlosen könnten sich um ihre Kar­riere kümmern und viel höhere Mittel in ihre private Altersvorsorge stecken als Frauen und Männer mit Kindern. Solche eklatanten Ungerechtigkeiten zu beseitigen und zugleich durch eine massive Entlastung der Familien die Entscheidung für Kinder zu erleichtern, wäre eine lohnende Aufgabe für die Po­litik. Doch eitles Selbstlob ist natürlich billiger zu haben.

Steve Lerod

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5 Kommentare

  1. Lorbas sagt:

    Die hier lebenden Ausländer machen es uns vor.Sie haben offenbar eine bessere Einstellung in Sachen Familie.Traurig aber wahr!Die Deutschen sind anders geworden und darum brauchen wir uns nicht zu wundern plötzlich in der Minderheit zu sein und verdrängt zu werden.

  2. Holger Bolger-Golger sagt:

    Der große Austausch ist im vollen Gange (Islamisierung inklu.), doch nahezu jeder schläft entweder noch, oder ist nur an Spaß, Sex und Spaß interessiert. So müssen wir ja untergehen.

    • Holger Bolger-Golger sagt:

      Ach, der „Sex-Trieb“ bringt uns leider keine nennenswerte Zahl an Kindern (die ausländischen/migrantischen/migrationshintergründlerischen mal ausgenommen ;-)), sonst wäre das mit dem Sex ja noch klasse. Aber nur so als „Abreagieren“…………………. so ist das Mist.

  3. Fackelträger sagt:

    Mich interessieren keine „80 Millionen Menschen IN Deutschland“.

    Wichtig sind allein die ca. 65 Millionen verbliebener Deutschen in der brd. Mehr sind es nicht mehr. Und von denen ist die Mehrheit über 45. Sie sehen zu, wie der geringe Platz in der brd sukzessive von Fremden ausgefüllt wird, denen das Land der Deutschen und das deutsche Volk (außer dessen Sozialleistungen) NICHTS bedeutet!!!

  4. Lack sagt:

    Natürlich nimmt die Geburtenrate zu. Neulich sah ich eine Asylantin, sehr jung und klein, mit einem Kinderwagen und drei kleinen Kindern. Wenn Frauen ab 14 jedes Jahr ein Kind bekommen, dann steigt die Geburtenrate enorm!
    sarrazin hat Recht!

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