Richtungsentscheidung in Moldawien und Bulgarien: Prorussische Kandidaten werden Präsidenten

15. November 2016

Cisinau. Noch ein Nasenstüber für die EU: in der ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien ist am Sonntag nach letzten Informationen Igor Dodon als Sieger aus der Präsidenten-Stichwahl hervorgegangen. Dodon, der auch Chef der Sozialistischen Partei des Landes ist, gilt als „prorussisch“ und konnte rund 57 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Damit liegt er klar vor seiner Rivalin, der ehemaligen Ministerin Maia Sand, die als entschiedene EU-Befürworterin gehandelt wird. Sie kam nur auf etwa 42 Prozent.

Die Wahl wird von Beobachtern als wichtige Richtungsentscheidung über die künftige Entwicklung des Landes gewertet. Ähnlich wie die benachbarte Ukraine ist auch Moldawien zerrissen zwischen Befürwortern einer engeren Anbindung an die EU und einer Hinwendung zu Rußland. Seit Juli 2014 ist die zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Republik Moldau mit der EU durch ein Assoziierungsabkommen verbunden – eine Konstellation, mit der Brüssel ähnlich wie im Fall der Ukraine auch Moldawien mittelfristig den Weg in die Europäische Union ebnen will. Moskau verhängte daraufhin Strafmaßnahmen, die auf den Agrarsektor des Landes zielten.

Der zweite Wahlgang war notwendig geworden, nachdem im ersten Durchgang keiner der beiden Bewerber die absolute Mehrheit erreicht hatte. Laut einer Umfrage vor dem ersten Wahlgang sind in Moldawien 48,5 Prozent der Bevölkerung für eine Rückkehr zur UdSSR bzw. Rußland, nur halb so viele sind dagegen.

Auch in Bulgarien steht eine Zeitenwende bevor. Der rußlandfreundliche General Rumen Radew wurde in der Stichwahl mit rund 58 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Der oppositionelle Radew war früher Befehlshaber der bulgarischen Luftwaffe. Nach seiner Wahl verurteilte Radew öffentlich die EU-Sanktionen gegen Rußland. Außerdem verkündete er: „Mir ist bewußt, daß dies der Beginn der wichtigsten Aufgabe meines Lebens ist. Ich werde für ein sicheres und blühendes Bulgarien arbeiten, in dem es Einheit gibt und in dem der Haß der Vergangenheit angehört.” (mü/sp)

3 Kommentare

  1. […] Die Präsidentenwahl in der früheren Sowjetrepublik Moldawien, bei der sich am Sonntag der Vorsitze…, bedeutet nicht nur für die vom Westen betriebene Annäherung des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes […]

  2. Peter Deutschland sagt:

    Putin an die Macht! Ach, isser schon? Na dann……….

  3. Safet Babic sagt:

    Putin kann sich freuen: Der alte russische Einflussbereich wendet sich vom Westen ab!

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