West-Anbindung gescheitert: Moldawien driftet ins prorussische Lager

17. November 2016

Chisinau. Die Präsidentenwahl in der früheren Sowjetrepublik Moldawien, bei der sich am Sonntag der Vorsitzende der Partei der Sozialisten der Republik Moldau (PSRM), Igor Dodon, gegen die liberalkonservative Kandidatin Maia Sandu mit rund 52 Prozent der Stimmen durchsetzen konnte, bedeutet nicht nur für die vom Westen betriebene Annäherung des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes an die EU einen herben Rückschlag, sondern spielt im Gegenteil unmittelbar russischen Interessen in die Hände.

Im Vorfeld der Wahl hatten westliche Kreise, auch deutsche, demonstrativ die wegen Korruptionsvorwürfen umstrittene Liberalkonservative Maia Sandu unterstützt. Sandu könne mit der offenen Unterstützung Brüssels und Bukarests rechnen, berichtete die Deutsche Welle. Dodon wiederum kritisierte, daß die EU bei ihren moldavischen Verbündeten aus geostrategischen Gründen beide Augen zudrücke. Tatsächlich sind die maßgeblichen auf Brüssel orientierten Kräfte tief in Skandale verstrickt.

Laut einer Umfrage vom Oktober würden mittlerweile 44 Prozent der Moldawier einen Beitritt zu der von Rußland angeführten Eurasischen Union begrüßen, während die Unterstützung für eine EU-Vollmitgliedschaft auf nur noch 31 Prozent sank. Auch die Pro-EU-Parteien, auf die die deutsche Außenpolitik in den vergangenen zehn Jahren gesetzt hatte, genießen derzeit nur noch das Vertrauen von nicht einmal einem Viertel der moldawischen Wählerschaft.

 Wahlsieger Dodon steht demgegenüber für eine Außenpolitik, die westlichen Interessen in der Region diametral entgegensteht. So erkannte Dodon den Wechsel der Krim in die Russische Föderation an. Darüber hinaus hat Dodons Partei einen Plan zur Föderalisierung Moldawiens vorgelegt, der das Potential hat, den langjährigen Transnistrien-Konflikt zu lösen. Außerdem setzt sich die PSRM dafür ein, die EU-Assoziierung des Landes aufzuheben und stattdessen der Eurasischen Union beizutreten. Und nicht zuletzt will Dodon die sich regelmäßig zu Manövern im Lande aufhaltenden NATO-Truppen des Landes verweisen. Die Wahl Dodons bedeutet damit einen denkbar herben Rückschlag für die westliche Einflußpolitik in Südosteuropa. (mü)

Ein Kommentar

  1. Lack sagt:

    Mit einem großen russischen Bevölkerungsanteil ist das nur logisch. Auch im Baltikum steht wohl bald etwas Ähnliches bevor. Blut ist dicker als Wasser!
    Hat da Stalin die „richtige Bevölkerungspolitik“ betrieben?
    Aus dem Grund auch die massive Umvolkung mit den Deutschen?
    Ist das Volk erst ‚mal weg, kräht kein Hahn mehr danach, so die Hoffnung der Umvolker!

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