Dakar. Frankreichs Position in Afrika bröckelt weiter. Jetzt droht der alten Kolonialmacht, die zahlreiche schwarzafrikanische Staaten noch immer durch den sogenannten „Kolonialpakt“ an sich kettet, ein weiteres Land von der Stange zu gehen: Senegal. Dort gewann kürzlich der als politisch unerfahren geltende frühere Steuerinspektor Bassirou Diomaye Diakhar Faye mit soliden 54 Prozent überraschend die Präsidentenwahl.
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Schon im Wahlkampf hatte sich Faye als „Kandidaten des Bruchs“ bezeichnet und damit den Bruch mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich angedeutet. Zu seinen wichtigsten Wahlversprechen gehörte es, zu prüfen, ob die Währung CFA, die noch aus der Kolonialzeit stammt und an den Euro gebunden ist, abgeschafft werden soll. Auch die Fischereiverträge mit der EU will Faye neu verhandeln, ebenso Verträge mit europäischen Firmen, die ab dem dritten Quartal 2024 riesige neu entdeckte Erdgasvorkommen vor Senegals Küsten ausbeuten wollen.
Prompt nannte die französische Zeitung „Le Monde“ Fayes Wahl einen „Donnerschlag“ und eine „Warnung“. Ein kenyanischer Kommentator schrieb – mit unverhohlener Genugtuung – vom „Todesstoß für die Frankophonie“. Zwar ist der neue senegalesische Präsident anders als in den Sahelstaaten, in denen sich in jüngster Zeit zumeist Generäle an die Macht putschten, auf demokratischem Weg an die Regierung gelangt. Aber gerade das führt vor Augen, daß die Ablehnung der früheren Kolonialmacht weit über unzufriedene Militärs hinausreicht.
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Faye scheint den in ihn gesetzten Hoffnungen gerecht werden zu wollen. In einem Interview der französischen Tageszeitung „Le Monde“ beschrieb er sich als Teil einer neuen Generation afrikanischer Führer, „die anders formatiert sind, neue Ansprüche haben, mehr Gleichberechtigung und Respekt in unseren Beziehungen verlangen“. Wenn Frankreich dies nicht verstehe, werde es eben zugunsten anderer Partner aus Afrika verdrängt werden. Faye fügte auch gleich hinzu, er schließe eine Kooperation mit Rußland im Sicherheitsbereich nicht aus – eine solche existiert mittlerweile in rund 40 afrikanischen Ländern.
Faye macht kein Hehl aus seinem politischen Mentor Ousmane Sonko, mit dem zusammen er 2014 die Partei Pastef gegründet hatte. Sonko hatte 2021 erklärt, es sei Zeit, „daß Frankreich das Knie von unserem Hals nimmt. Sieben Jahrhunderte Elend durch Sklavenhandel, Kolonisierung und Neokolonialismus sind genug.“ Bei antifranzösischen Protesten griffen Demonstranten unter anderem französische Supermärkte an.
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Alles in allem spricht vieles dafür, daß einmal mehr Rußland Nutznießer der veränderten geopolitischen Situation sein und Frankreichs Positionen übernehmen könnte, wie zuletzt in Niger und einer Handvoll weiterer Sahelstaaten. Erst dieser Tage warnte der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, General Bernd Schütt, in einem dpa-Gespräch vor einem weiter zunehmenden militärischen Einfluß Rußlands in Afrika.
Die übergeordnete russische Intention ist nach seiner Auffassung „ein Füllen von sicherheitspolitisch relevanten Lücken“. Schütt sagte: „Dabei geht es nicht darum, die Lage mit einem großen Schlag umzubrechen, sondern stetig zum eigenen Vorteil zu verändern und westlichen Einfluss zurückzudrängen. Dazu nutzt Rußland unverzüglich und gezielt das entsprechende Vakuum.“ (mü)
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