Trotz westlicher Sanktionen: Die russische Wirtschaft boomt

1. Januar 2024
Trotz westlicher Sanktionen: Die russische Wirtschaft boomt
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Moskau. Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern: das Kalkül des Westens, Rußland mit seinen Wirtschaftssanktionen in die Knie zu zwingen, ist krachend gescheitert. Die Hoffnungen, der russische Finanzmarkt werde unter dem Gewicht der Sanktionen zusammenbrechen, hat sich zerschlagen. Experten müssen nun vielmehr ein beachtliches russisches Wirtschaftswachstum konstatieren.

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„Die Sanktionen im Frühjahr 2022 verfolgten die Idee, den Rubel und das russische Finanzsystem zu zerstören und eine Hyperinflation auszulösen. Das wäre ein fataler Schlag für Rußland gewesen, hat aber nicht geklappt“, räumt der russischstämmige Historiker Vladislav Zubok ein. Die russische Regierung habe wichtige Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Wirtschaft in Gang zu halten, ergänzt Mark Kramer, Direktor des Cold War Studies Project am Davis Center der Universität Harvard: „Insbesondere hat es die Chefin der Zentralbank geschafft, den Rubel vor dem Kollaps zu bewahren.“

Den Grund dafür, daß die westlichen Strafmaßnahmen ins Leere liefen, sieht Zubok auch darin, daß man Moskau falsch einschätzte. Der Kreml setzt auf einen sogenannten militärischen Keynesianismus: Milliarden Rubel werden in die russische Kriegswirtschaft gepumpt, wodurch die Konjunktur brummt und die Wirtschaft insgesamt wächst. „Der Kreml kann gleichzeitig die Nachfrage für Kanonen und für Butter befriedigen“, meint Zubok. Und dazu könnte er noch jahrelang in der Lage sein, so die Einschätzung des Experten. „So lange, wie die Währung stabil bleibt. Das ist entscheidend für die russische Führung“, betont der Historiker.

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Im übrigen habe „ökonomische Kriegführung“ noch niemals Kriege gewonnen, sagt Zubok und verweist auf berühmte historische Beispiele: schon Napoleons Blockade gegen England scheiterte, Sanktionen gegen die Bolschewisten kurz nach ihrer Machtübernahme in Rußland wie auch jene gegen die Sowjetunion seien ineffektiv gewesen. Denn: „In der globalisierten Welt zahlt man einfach eine dritte Partei, die einem bringt, was man will“, so Zubok. Tatsächlich gibt es viele Länder, die Rußland unterstützen und dabei behilflich sind, die vom Westen verhängten Sanktionen zu umgehen. So sei etwa Zentralasien inzwischen ein regelrechter Umschlagplatz für westliche Güter auf dem Weg nach Rußland geworden. „Es gibt einfach zu viele Wege, die Sanktionen zu umschiffen“, stellt auch Mark Kramer fest. So stünden Länder wie die Türkei und Serbien, aber auch größere Staaten wie Brasilien, Indien und China an der Seite der russischen Führung, um die westlichen Barrieren zu umgehen.

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Historiker Kramer glaubt ebenfalls nicht, daß wirtschaftlicher Druck hilft, den Ukraine-Krieg zu beenden. Zwar hätten die Sanktionen Rußland zugesetzt, „aber sie sind in Putins Denken nicht entscheidend“, erklärt er. Man müsse vielmehr „Rußlands Fähigkeit anerkennen, neue Quellen für Waffen und Kriegsgerät zu erschließen“, meint der Harvard-Professor.

Auch westliche Banken sind weiterhin in Rußland tätig. Sie spielen eine wichtige Rolle, seit viele russische Geldinstitute vom internationalen Zahlungsverkehrssystem SWIFT ausgeschlossen sind. Dieser Bankenboykott halte Putin aber nicht davon ab, seinen Krieg zu finanzieren, so der Historiker Zubok. Die westlichen Blockaden träfen nur Einzelpersonen, aber nicht die russische Wirtschaft als Ganzes.

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Auch wenn die nächsten Jahre für Rußland schwierig werden sollten, würde das den politischen Willen im Kreml, den Krieg fortzuführen, nicht beeinflussen, analysiert der Experte. Veränderungen in Rußland dank der Sanktionen könne man allenfalls längerfristig erwarten, „wenn der Westen wie zu Zeiten des Kalten Krieges vereint bleibt und geduldig ist“, betont Zubok. Doch danach sieht es nicht aus. Unverkennbar ist, daß die Risse im westlichen Bündnis tiefer werden – eine Entwicklung, die noch an Dynamik gewinnen dürfte, wenn die ökonomischen Probleme größer werden und sich herumspricht, daß sie ausschließlich eine Folge der westlichen Rußland-Politik sind. (mü)

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2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine war ein Präventivangriff und deswegen berechtigt, weil für die Russische Föderation die Gefahr bestand, daß die Ukraine der NATO beitritt. Getrieben von anti-russischen Denkmustern verkündete Bundesaußenministerin Baerbock (sie ist überdies überzeugte Transatlantikerin), mit den (verschärften) Sanktionen gegen Rußland wolle man zur Strafe die russische Wirtschaft „ruinieren“. Daß hier der Wunsch der Vater des Gedankens war, hat sich mittlerweile längst bewahrheitet! Die russische Wirtschaft „wächst, blüht und gedeiht“ nämlich.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, daß Baerbock sich in ihrem stillen Kämmerlein nun schämt, solch eine unbedachte, die wirtschaftlichen Möglichkeiten Rußlands völlig außer Acht lassenden Äußerung (Wirtschaft ruinieren) gemacht zu haben. Einen vergleichbaren Bock hat Baerbock vor geraumer Zeit geschossen mit ihrer Behauptung, Deutschland würde sich im Krieg mit der Russischen Föderation befinden. Das waren nun mal sogenannte Freudsche Fehlleistungen – aber wie heißt es: Nobody is perfect!

  2. Wegen westlicher Sanktionen: Die russische Wirtschaft boomt!

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