Österreichischer Militärexperte Reisner: Warum die Ukraine nicht vorankommt

1. August 2023
Österreichischer Militärexperte Reisner: Warum die Ukraine nicht vorankommt
International
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Foto: Symbolbild

Wien/Kiew/Moskau. Der österreichische Militär-Analyst Markus Reisner hat sich wieder mit einer aktuellen Analyse zum Verlauf der Kampfhandlungen in der Ukraine zu Wort gemeldet. Er bestätigt dabei im wesentlichen die Einschätzung anderer westlicher Experten, die der Ukraine mittlerweile kaum noch Siegeschancen einräumen. Den Ukrainern, so Reisner gegenüber n-tv, fehlten für raumgreifende Durchbrüche alle wesentlichen Voraussetzungen.

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„Einen operativen Durchbruch gibt es noch nicht“, urteilt Reisner. „Wir dürfen nicht vergessen, daß die ukrainische Offensive mittlerweile seit 58 Tagen andauert. Bislang hat sie nur wenige Kilometer erzielt.“ Jedes Mal, wenn die ukrainische Truppen „versuchen, einen massiven Angriff durchzuführen, dann scheitert dies, weil die wesentlichen Voraussetzungen fehlen“. Grund dafür sei, daß die Russen über mehrere Monate hinweg ihre Verteidigungsstellungen ausbauen konnten, was Angriffe der Ukrainer verlustreich mache.

Eine erfolgreiche Offensive sei „immer von einem Durchbruch auf operativer Ebene gekennzeichnet“, unterstreicht Reisner. „Das bedeutet, daß der Angreifer in die Tiefe vorstößt und beim Gegner einen Dominoeffekt auslöst, bis hin zum Zusammenbruch der Front. Ein großer Durchbruch würde die ukrainischen Truppen im Süden beispielsweise bis zum Stadtrand von Tokmak bringen, damit sie von dort weiter vorstoßen können in Richtung Melitopol oder Mariupol oder gar der Krim.“

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Doch davon sei die ukrainische Seite weit entfernt, nicht zuletzt deshalb, weil ihr die Luftüberlegenheit fehle. Reisner erinnert in diesem Zusammenhang an die Offensive der Westalliierten im Sommer 1944 unter dem Codenamen „Operation Cobra“, die „die deutsche Kriegführung in Frankreich letztlich beendet“ habe. Entscheidend dabei seien „massive vorbereitende Luftangriffe der Amerikaner“ gewesen. Diese Fähigkeit fehle den Ukrainern heute.

Ein weiteres Problem sieht Reisner in den ausgedehnten Minenfeldern, die die Russen im Vorfeld ihrer Verteidigungsstellungen in den letzten Monaten anlegen konnten – die Ukrainer könnten sie mit ihren unterlegenen Kräften nicht überwinden.

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Dann stellt der österreichische Experte eine Mutmaßung an: die russische Führung strebe möglicherweise an, „die Ukraine in ein ödes Glacis zu verwandeln, als Vorfeldverteidigungsraum gegen die NATO“. Auch in der Vergangenheit hätten Großreiche immer versucht, Pufferzonen in ihrem eigenen Vorfeld zu errichten, „möglichst entvölkert oder menschenleer, damit ein Angreifer dort keine Unterstützung finden kann.“ Reisner will nicht ausschließen, daß Moskau genau dieses Ziel verfolgt – doch das ist Spekulation. (he)

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4 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Nach Erkenntnissen westlicher Militärexperten kommt die ukrainische Armee mit ihrer „Gegenoffensive“ nur sehr schleppend voran. Und das hat Gründe.

    1. Ohne die Waffenlieferungen des Westens hätte die ukrainische Armee längst kapitulieren müssen! Die russische Armee hingegen ist auf fremde Hilfe nicht angewiesen (Man betrachte bspw. nur einmal die Zahl moderner Kampfpanzer, die die russischen Panzerschmieden wöchentlich verlassen), was sich positiv auf ihr Nationalbewußtsein und ihren Kampfgeist (Wir schützen unser Mütterchen Rußland!) auswirkt.

    2. Die ukrainische Armee ist im Gegensatz zur russischen Armee weit weniger militärisch gedrillt; sie setzt nur auf das Material, welches sie vom Westen erhält.

    3. Der ukrainische Präsident Selenskyj macht Friedensverhandlungen mit Rußland davon abhängig, daß die russischen Streitkräfte sich zuvor aus allen Gebieten zurückziehen, die früher zur Ukraine gehörten (bspw. der Krim). Ich glaube aber nicht, daß das Gros seiner Soldaten ebenso denkt.

    4. Was wäre, wenn die ukrainische Armee die Waffen strecken würde? Nun, zum einen wäre der Krieg dann zu Ende, zum anderen würden die ukrainischen Bürger dann erkennen, daß ihr Vaterland Ukraine für den Stellvertreterkrieg Rußland versus NATO/USA in schändlicher Art und Weise mißbraucht worden war!

  2. Paul Buchfeld sagt:

    Wenn die Ukrainer nicht weiterkommen ist es ein Patt. Schließlich kommen die Russen auch nicht weiter. Die Russen sind schon seit 1,5 Jahre in die Ukraine einmaschiert und haben kaum Geländegewinne. Ganz im Gegenteil, die müssen dass bischen was sie erobert haben mit allen Mitteln verteidigen.

    • Gelbspötter sagt:

      Gucken Sie nicht auf die Landkarte ? Oder haben Sie nur eine britisch-amerikanische Spezial-Version ?

    • Gilbert Wolzow sagt:

      Warum sollen die Russen weiter vorrücken? Das war nie deren Ziel, die Ukraine zu übernehmen. Die Russen wollten ihre ethnischen Mitbürger in dem „Ukraine“ genannten Gebiet verteidigen u. schützen. Nur damit ging und geht es. Und das klappt hervorragend. Sie müssen mal die richtigen Nachrichtenkanäle verfolgen, dann können Sie sehen, wie der ganze westliche Militärschrott mittlerweile irgendwo im Nichts&Schlamm zerschossen rumliegt. Die Russen haben ihr Ziel eigentlich schon erreicht. Den Rest des „Ukraine“ genannten Gebietes holen sich die Polen.

      PS.: Ein paar Trottel fabulieren hier von „russischem Angriffskrieg“ … die Terrorakte der Ukrainer tief ins russische Staatsgebiet kann man jetzt nicht mehr unbedingt „Verteidigung“ nennen. Nein, das ist der ukrainische Angriffskrieg gegen Russland und die Russen verteidigen sich jetzt nur.

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