Nach über 130 Jahren: Das „Argentinische Tageblatt“ wird eingestellt

21. Januar 2023
Nach über 130 Jahren: Das „Argentinische Tageblatt“ wird eingestellt
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Buenos Aires. Seit April 1889 erschien in Buenos Aires das „Argentinische Tageblatt“, eine von mehreren regelmäßig erscheinenden Zeitungen für die ansehnliche deutschsprachige Gemeinschaft in dem lateinamerikanischen Land. Doch jetzt ist Schluß. Altverleger Juan Aleman (95) sieht keine Möglichkeit mehr, das Blatt weiterhin am Leben zu erhalten. Die Einnahmen aus bezahlten Anzeigen, teilt Aleman mit, seien in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Gerade viele deutsche Firmen sähen sich mittlerweile als multinationale Unternehmen – „die Erhaltung einer deutschsprachigen Zeitung interessiert sie nicht“. Ohne die Unterstützung einiger großer Supermarktketten hätte man schon viel früher aufgeben müssen.

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Hinzu kämen demographische Veränderungen: „Die deutsche Gemeinschaft in Argentinien hat sich auch verändert. In den deutschen Schulen ist die Gruppe der Schüler, die mit ‚Deutsch als Muttersprache‘ eingestuft wurden, stark geschrumpft. Die Schüler sprechen unter sich vorwiegend Spanisch. Auch die englische Sprache, die in diesen Schulen als Drittsprache gelehrt wird, hat Deutsch zunehmend verdrängt“, muß Aleman einräumen. Zudem seien viele deutsche Vereine mittlerweile weitgehend in ihrer argentinischen Umgebung aufgegangen.

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Das „Argentinische Tageblatt“ existierte bereits seit 1878 als Wochenzeitung. Ihr Erfolg verdankte sich mehreren deutschen Auswandererwellen seit dem 19. Jahrhundert, zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Abstieg, berichtet Altverleger Aleman, habe sich spätestens seit den neunziger Jahren abgezeichnet, als durch die Umstellung des Druckverfahrens auf den modernen Online-Satz viele Druckaufträge weggebrochen seien; so hatte die hauseigene Druckerei unter anderem auch den englischsprachigen „Buenos Aires Herald“ sowie Zeitschriften hergestellt. Zuletzt habe nur noch „die Liebe zum ‚Tageblatt‘ und die Verpflichtung (…) gegenüber der deutschsprachigen Gemeinschaft“ das Weitermachen ermöglich. Die Redaktion war zuletzt auf rund ein Dutzend Mitarbeiter geschrumpft.

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Aber: „Es geht alles zu Ende, es geht alles vorbei. Auch das ‚Argentinische Tageblatt‘. Jetzt ist Schluß“, verabschiedet sich der Alt-Verleger von seinen Lesern. Das Blatt war zuletzt die einzige noch verbliebene deutschsprachige Zeitung in Argentinien. (mü)

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