ZUERST!-Hintergrund: Große Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung – Europäer verlieren das Rennen um Afrika

30. Juni 2022
ZUERST!-Hintergrund: Große Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung – Europäer verlieren das Rennen um Afrika
International
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Foto: Symbolbild

Berlin. Zwar liegt die Kolonialzeit lange zurück. Aber in Afrika genießen europäische Firmen und Investoren bislang immer noch einen Privilegierten-Status. Sie sind als Geldgeber ebenso willkommen wie als Abnehmer afrikanischer Rohstoffe.

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Doch diese Ära geht zu Ende. Denn inzwischen gibt es auf dem Schwarzen Kontinent einen mächtigen Konkurrenten, der in den letzten zwanzig Jahren massiv aufgeholt hat. Jetzt ist er dabei, die Europäer an den Rand zu drücken: China.

Eine großangelegte Umfrage der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung unter mehr als 1000 Entscheidungsträgern aus 25 afrikanischen Staaten und innerhalb der afrikanischen Diaspora in zwölf weiteren Ländern belegt, daß der Einfluß Europas, der EU und europäischer Unternehmen in Afrika rapide schwindet, während China ebenso rapide aufholt.

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In der Umfrage unter dem Titel „Zusammenstoß der Systeme: Afrikanische Wahrnehmungen des Engagements der Europäischen Union und Chinas“ wurden unter anderem Manager, Journalisten, Unternehmer, Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen und Beamte befragt. Ihre Antworten zeichnen das Bild eines Europas, das vor allem „Werte“ zu exportieren sucht, während aus Peking Bagger und Bohrmaschinen kommen. Es handelt sich um die wohl größte Studie ihrer Art.

Für europäische Entscheidungsträger ist der Befund der Umfrage alarmierend. Denn nicht nur sinkt das tatsächliche Volumen der Geschäfte zwischen afrikanischen und europäischen Partnern fast überall – in fast allen Ländern Afrikas ist China mittlerweile wichtigster Handelspartner und hat sowohl ehemalige Kolonialmächte wie Frankreich und Großbritannien als auch einheimische Exportnationen wie Südafrika verdrängt. Aber auch das Ansehen der Europäer nimmt ab.

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Die Verschiebung hat sich innerhalb der letzten kaum 20 Jahre vollzogen. Im Jahr 2000 war China nur in einer Handvoll Staaten Handelspartner Nummer eins. Jetzt hat China die Europäer fast überall auf dem afrikanischen Kontinent überflügelt. Zwar gelten die EU-Staaten vielen afrikanischen Entscheidungsträgern immer noch als grundsätzlich überlegen, was Kultur, Menschenrechte und Transparenz angeht. Doch in den Bereichen Effizienz, Geschwindigkeit, Verläßlichkeit bei Investitionen und Kooperationen läuft die Volksrepublik den Europäern längst den Rang ab.

Im wesentlichen erklären die Befragten den Erfolg Pekings mit vier Faktoren: schnelle (Investitions-)Entscheidungen, schnelle Umsetzung von Projekten, Nichteinmischung in die Angelegenheiten der afrikanischen Partner und eine höhere Bereitschaft zum Einsatz von Korruption.

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Die befragten Afrikaner sind der Ansicht, daß China grundsätzlich schneller zu Entscheidungen über Investitionen gelangt. Das sehen 75,2 Prozent von ihnen so, während 55,8 Prozent das Gleiche über die EU sagen. Auch bei der rechtzeitigen Fertigstellung von Projekten liegt China klar vorn. Über 80 Prozent der Teilnehmer erklären, China vollende angefangene Projekte rasch. Der EU schreiben das weniger als 70 Prozent der Befragten zu. Klar vorn liegen die Europäer hingegen bei „weichen“ Themen wie Kunst und Kultur vorn (77,6 Prozent für die EU gegenüber 49,2 Prozent für China).

Rund 65 Prozent der Befragten empfinden es darüber hinaus als vorteilhaft, daß die Chinesen sich nicht in die inneren Angelegenheiten afrikanischer Staaten einmischen. Nur ungefähr die Hälfte der Befragten findet, daß die Europäer das nicht tun.

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Was die Zukunft angeht, sehen viele Befragten, daß der Konkurrenzkampf zwischen Europäern und Chinesen härter wird. Sie sprechen von einem „Pulverfaß“, von einer „düsteren Zukunft für Afrika“, von einem „wackeligem“ Zustand – und daß es „Zeit [sei], die EU loszuwerden“.

Klar ist: die Europäer können sich auf den vermeintlichen Defiziten der Chinesen nicht mehr ausruhen. Das Reich der Mitte hat in Afrika Fuß gefaßt und wird sich nicht mehr so leicht von dort verdrängen lassen. (mü)

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4 Kommentare

  1. Spionageabwehr sagt:

    Für Deutschland und Mitteleuropa ist es nur gut
    wenn der westliche Einfluss überall zurückgeht

    Wo stand Mitteleuropa vor 1000 Jahren
    oder sogar noch bis zur Entdeckung Amerikas?
    Wo steht es heute unter den Anglos?

  2. Ali Baba sagt:

    Aber es gibt in Afrika solche Laender, die alte Kolonialmaechte gern akzpetieren
    wuerden. Im alten Spiegel-Magazin las ich einen langen /sehr interessanten/ Artikel
    zu diesem Thema.

  3. Pack sagt:

    Die Kanonenbootdiplomaten haben offenbar nichts dazugelernt, während die Chinesen kreativer an die Sache herangehen. So mein Eindruck …
    Aber die Europäer haben doch schon gegenüber den Amerikanern abgebaut.

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