Libyen: Entführung und Folter durch extremistische Dschihadisten als Filmdrama

6. April 2020
Libyen: Entführung und Folter durch extremistische Dschihadisten als Filmdrama
International
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Foto: Symbolbild

Moskau/Tripolis. Ein neuer russischer Film über den libyschen Krieg und die Gefahren des Islamismus soll Ende April erscheinen

Ein neuer russischer Film über den Krieg in Libyen wird im April 2020 erscheinen. Nach Angaben des Direktors der russischen „Stiftung zum Schutz nationaler Werte“, Alexander Malkewitsch, können die Zuschauer den Film „Shugaley“ noch in diesem Monat sehen.  Malkewitsch informierte Journalisten auf seinem Kanal im Nachrichtenservice Telegram, daß der Film auch über „verborgene Aspekte der geopolitischen Konfrontation in Libyen“ berichten wird. Die Zuschauer werden sowohl „politische Intrigen“ als auch „actionreiche, intensive Kampfszenen“ zu sehen bekommen.

In der Handlung des Films begibt sich eine Gruppe von russischen Soziologen in ein Land (Libyen), in dem ein bewaffneter Konflikt herrscht. Im Zuge der zur Entspannung der Situation notwendigen Recherchen erhalten die Wissenschaftler Daten, die für die Marionettenregierung des Landes brandgefährlich sind. Das Regime reagiert: Die Soziologen werden überfallen, entführt und in ein „Privatgefängnis“ gebracht, wo sie Folter und Mißhandlungen ausgesetzt sind.

Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Maxim Shugaley und Samer Sweifan, die sich seit Frühjahr 2018 in der Gewalt des libyschen Regimes von Tripolis befinden. Es handelt sich um einen russischen Soziologen und seinen arabischen Dolmetscher. Sie werden derzeit in einem Privatgefängnis auf dem Flughafen Mitiga bei Tripolis festgehalten, das von der Salafisten-Gruppe RADA kontrolliert wird. Die RADA untersteht dem Innenministerium der libyschen Regierung von Machthaber Fayez Mustafa al-Sarraj.

Seit dem Sturz und der Ermordung von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 befindet sich Libyen in einem permanenten Bürgerkrieg. Im Jahr 2015 einigten sich die Konfliktparteien auf die Bildung der „Regierung der Nationalen Übereinkunft“ (GNA) unter Sarraj, deren Mandat allerdings Ende 2017 offiziell endete. In dieser Zeit sollte die neue Verfassung des Landes erarbeitet und die terroristischen Milizen im ganzen Land entwaffnet werden. Beides ist jedoch nicht geschehen. Das GNA selbst stützt sich stattdessen auf Terroristen und religiöse Extremisten.

Seit April 2019 ist ein neuer Konflikt zwischen Islamisten auf Seiten des GNA, die nur noch Tripolis ein paar angrenzende Gebiete kontrolliert, und dem libyschen General Chalifa Haftar, der der säkularen Regierung im Osten des Landes – die allerdings nicht international anerkannt ist – untersteht, ausgebrochen. Die der GNA unterstellten Islamisten werden zudem aus der Türkei unterstützt, der Waffen, Truppen und Militante aus Syrien nach Libyen schickt.

Der Russe Denis Neimand ist der Regisseur eines Films „Shugaley“, der über das Schicksal der beiden Häftlinge Shugaley und Sweifan berichtet. Doch es ist nicht der erste Film über die Geschehnisse in Libyen: Im Jahr 2016 wurde der Streifen „13 Stunden: The Secret Soldiers of Benghazi“ produziert von Michael Bay veröffentlicht. Er erzählt vom Terroranschlag auf das amerikanische Konsulat in Bengasi am 11. September 2012, bei dem der US-Botschafter in Libyen, John Christopher Stevens, getötet wurde. (CF)

Bild: „Shugaley“-Szenenfoto
Folterszene im libyischen Gefängnis aus dem Film „Shugaley“

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