Agrarmacht Rußland: Kreml bringt Getreide-OPEC ins Gespräch

12. Oktober 2019
Agrarmacht Rußland: Kreml bringt Getreide-OPEC ins Gespräch
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Moskau. Die russische Regierung hat vorgeschlagen, eine Organisation von Getreideexporteuren ähnlich der Organisation der Erdölexportierenden Länder (OPEC) einzurichten. Die Organisation soll die Stabilität im Getreidemarkt gewährleisten, die Getreidepreise koordinieren und dadurch den Hunger in der Welt bekämpfen. Das erklärte der stellvertretende russische Ministerpräsident Gordejew.

Die Idee zur Schaffung einer derartigen Organisation für Getreideexporteure zielt darauf ab, „die Stabilität des Getreidemarktes zu gewährleisten, die Getreidepreise zu koordinieren und das Problem des Welthungers zu lösen“, heißt es in einer Erklärung des Pressedienstes von Gordejew.

Der Vorschlag wurde bei Gordejews Treffen mit der deutschen Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet aufgegriffen. Die Minister trafen sich am Rande der internationalen Fachmesse für Lebensmittel und Getränke in Köln.

Laut Gordejew könnte die zukünftige Organisation „Rußland, die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Kanada, Argentinien und andere Nationen umfassen“. Er schlug vor, während der Grünen Woche in Berlin die Koordination zwischen den größten Getreideexporteuren der Welt zu diskutieren.

Hintergrund ist auch, daß die russische Agrarproduktion allein in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent gestiegen ist. Die Getreideernte soll in diesem Jahr nochmals um fünf Prozent auf 118 Millionen Tonnen anwachsen, darunter rund 78 Millionen Tonnen Weizen. Rußland konnte mit solchen Wachstumszahlen in den letzten Jahren mehr als die Hälfte des globalen Weizenmarktes (!) erobern und ist dank Rekordernten und attraktiver Preise inzwischen weltweit größter Getreideexporteur. Seit Anfang der 2000er-Jahre hat sich der Anteil des Landes am globalen Weizenmarkt vervierfacht.

Der russische Präsident Putin erklärte kürzlich, daß das Land seine Unabhängigkeit auf dem globalen Weizenmarkt sichergestellt habe. Die enormen natürlichen Ressourcen Rußlands sollten als Garant für eine qualitativ hochwertige Nahrungsmittelproduktion dienen und speziell dazu genutzt werden, die Produktion von ökologischen und gentechnikfreien Nahrungsmitteln zu steigern, so der Kremlchef. Putin prognostizierte auch, daß sich die russischen Agrarexporte bis ins Jahr 2024 auf 45 Milliarden US-Dollar verdoppeln würden. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Moros/GNU Free Documentation License (Bild wurde zugeschnitten)

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