Tauziehen um Schlepperschiffe: Malta droht Einsatz der Streitkräfte an

13. Juli 2019
Tauziehen um Schlepperschiffe: Malta droht Einsatz der Streitkräfte an
International
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Foto: Symbolbild

Rom/La Valletta. Auch das deutsche „Rettungsschiff“ „Alan Kurdi“ sorgt für Unruhe im Mittelmeer. Das von der bayerischen Schlepperorganisation „Sea Eye“ betriebene Schiff, das für den italienischen Hafen von Lampedusa keine Anlegeerlaubnis erhalten hat, steuert nun Malta als Ausweichziel an. Doch auch dort wird das mit 65 Illegalen vollbesetzte Schiff nicht gern gesehen. Die Regierung in Valletta droht mit dem Einsatz der Streitkräfte.

Die Regierung wies die Streitkräfte an, „angemessene Aktionen“ zu ergreifen.

Noch ein zweites deutsches Schiff war am Samstag auf der Suche nach einem Hafen: die „Alex“ mit 41 aus dem Meer geretteten Menschen. Diese bekamen allerdings die Erlaubnis, in Lampedusa an Land zu gehen. Das Schiff war zuvor entgegen dem Verbot des italienischen Innenministers Salvini in den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel eingelaufen. Salvini hatte zunächst erklärt, er werde nicht erlauben, daß jemand von der „Alex“ an Land gelassen werde. Die Entscheidung, die Menschen an Land zu lassen, habe nun die Finanzpolizei zu Ermittlungszwecken getroffen. Sie untersteht dem Wirtschaftsministerium und nicht Salvinis Innenministerium.

Am Wochenende sind wegen der „Alan Kurdi“ die Spannungen zwischen Deutschland und Italien gestiegen. Der deutsche Innenminister Seehofer hat seinen italienischen Amtskollegen Salvini aufgefordert, die Dauerkrise der Rettungsschiffe im Mittelmeer zu beenden. „Wir können es nicht verantworten, daß Schiffe mit geretteten Menschen an Bord wochenlang im Mittelmeer treiben, weil sie keinen Hafen finden“, schrieb Seehofer  in einem Brief an Salvini. Dieser hatte zuvor an Seehofer geschrieben, Deutschland müsse Verantwortung für die Hilfsorganisation „Sea-Eye“ übernehmen. Seehofer gab mittlerweile – erwartungsgemäß – bekannt, man werde einen Teil der Geretteten aufnehmen. (mü)

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