Ganz auf US-Linie: Polnischer Ex-Außenminister kritisiert Deutschland wegen Rußland-Beziehungen

24. Mai 2019
Ganz auf US-Linie: Polnischer Ex-Außenminister kritisiert Deutschland wegen Rußland-Beziehungen
International
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Foto: Symbolbild

Warschau. Der frühere polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat in einem Gespräch mit der „Welt“ kritisiert, daß Deutschland Rußland nicht mehr als Gefahr wahrnehme, obwohl Deutschland „wieder in Reichweite“ russischer Raketen sei, die in Kaliningrad stationiert sind. Sikorski wörtlich: „Ich glaube, daß in Deutschland Rußland nicht als Gefahr wahrgenommen wird und deswegen keine Debatte stattfindet, weil ein großer Teil der Deutschen tatsächlich glaubt, man könnte ein Bündnis mit Rußland gegen die USA eingehen.“

Der Ex-Minister kritisierte in diesem Zusammenhang auch den schlechten Zustand der Bundeswehr und unterstrich, daß Polen über mehr einsatzfähige Panzer verfüge als Deutschland. Überhaupt werde der aktuelle Zustand der deutschen Armee sowie das deutsche Verhältnis zu sicherheitspolitischen Fragen von den Partnern Deutschlands „als Problem begriffen“.

Besonders harsch ging der Ex-Minister – ganz auf der Linie der US-Außenpolitik – mit dem russisch-deutschen Pipelineprojekt Nord Stream 2 ins Gericht. „Mit dem Bau der Pipelines Nord Stream 1 und 2 haben die Deutschen ihre wirtschaftlichen Interessen nicht nur über die ihrer Nachbarn gestellt, sondern auch über die geostrategischen Interessen Europas“, kritisierte Sikorski. Denn „die Länder Ostmitteleuropas werden so anfälliger für mögliche russische Erpressungsversuche“. (mü)

Ein Kommentar

  1. Fernglas sagt:

    Was gehen die Länder Ostmitteleuropas und ganz besonders Polen die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands an? Außerdem sollte man annehmen, dass die Polen über den augenblicklichen Tiefstand der Bundeswehr in Frohlocken ausbrechen. Wäre die Bundeswehr nämlich bis an die Zähne bewaffnet, ausgebildet und kampfkräftig, wie es frühere deutsche Armeen waren, so würden die Polen in Nullkommanichts die Phrase vom Hitler-Stalin-Pakt aus der Mottenkiste holen und den Teufel an die Wand malen.

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