Kehrtwende in Nippon: Japan öffnet sich für Arbeitsmigranten – Beginn des Zerfalls?

9. Dezember 2018
Kehrtwende in Nippon: Japan öffnet sich für Arbeitsmigranten – Beginn des Zerfalls?
International
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Foto: Symbolbild

Tokio. Eine ungute Kehrtwende: das bislang zuwanderungsfreie Japan öffnet sich jetzt ebenfalls für die Einwanderung von Ausländern. Gegen heftigen Widerstand der Opposition verabschiedete das Parlament mit den Stimmen des rechtskonservativen Koalitionslagers ein neues Visum-System, das ab April 2019 gelten soll. In den nächsten Jahren sollen damit mehrere hunderttausend Gastarbeiter ins Land geholt werden. Begründet wird die Kehrtwende auch in Japan mit einer alternden Gesellschaft und dem Mangel von Arbeitskräften.

Die Opposition versuchte das Gesetz zu verhindern, da es an Details mangle und die Arbeits- und Lebensbedingungen für Gastarbeiter unklar seien. Sie verweist dabei auf die Ausbeutung von Ausländern, die über ein Praktikumsprogramm für Schwellenländer bereits im Land sind. Kritiker warnen, daß sich diese Probleme durch die zusätzliche Aufnahme von Hunderttausenden Gastarbeitern wiederholen.

Schwerwiegender sind aber Bedenken, die mit der japanischen Tradition argumentieren. Tatsachlich ist Japan stolz auf seine ethnische Homogenität und nimmt bislang praktisch kaum Flüchtlinge auf. Zuwanderung in nennenswertem Ausmaß, wie sie die neue Zuwanderungsregelung vorsieht, dürfte auch die japanische Gesellschaft vor erhebliche Probleme stellen.

Die Regierung schätzt, daß rund 47.000 Ausländer das Visum im ersten Jahr erhalten werden. Über die kommenden fünf Jahre sollen es rund 345.000 Personen werden. Die 14 Branchen, die davon profitieren sollen – darunter der Bau- und Agrarsektor, die Gastronomie sowie die Altenpflege – schätzen den Bedarf an Arbeitskräften jedoch laut japanischen Medienberichten auf mehr als eine Million Personen. (mü)

4 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Schon lange zielte Deep America auf die Japanische Kultur – seit dem 19. Jahrhundert schon. Zahlreiche Mechanismen wurden verwendet bis hin zum provozierten Angriff auf Pearl Habour. Offensichtlich hat man Japan nun weichgeschossen. Ähnlich wie in der Schweiz wo der Widerstand gegen den Globalismus- und Export-Wahn lange Zeit gross war. Globalismus hat nichts mit dem Welthandel zu tun gegen den wenig einzuwenden ist. Es ist eine Ideologie, deren Basis die Abschaffung der Völker ist. Japan hat seit langer Zeit zwielichtige Regierungen mit einer starken Affinität zu den USA. Das ist und war bedenklich. Nun scheinen die Masken zu fallen und die mafiösen Japanischen Organisationen scheinen zu gewinnen.

  2. Wolfsrabe sagt:

    Das muß Beeinflussung von Außen sein, anders ist das nicht zu erklären. Möglicherweise dieselbe Interessengruppe, die weltweit Fäden zieht, ohne groß selbst in die Öffentlichkeit zu treten. Leute wie Soros und seinesgleichen beispielsweise könnte man vermuten.

  3. Hilde Uhl sagt:

    Also auch in Japan: In der „parlamentarischen Demokratie“ wählen die Bürger ein Parteiprogramm nebst Wahlversprechungen, aber die Gewählten entscheiden nach ihrem „Gewissen“. Wahlen sind also wirkungslos. Auf die Abgeordneten aller Fraktionen gleichermaßen wirken sog. Wissenschaftler und sog. Lobbyisten ein.

    Was aber ist Wissenschaft? Die Methodenansätze (Paradigmen) der Wissenschaften haben im Laufe der Jahrhunderte schon mehrfach gewechselt; außerdem gibt es Amtswissenschaftler und autonome Wissenschaftler. Im Parlament werden bevorzugt Amtswissenschaftler zu Anhörungen eingeladen.

    Die Lobbyisten haben entweder Finanzkapitalmacht, z.B. Unternehmen, von denen alle größeren nur von US-Wirtschaftsprüfern (PWC, EY, KPMG) beraten werden, oder sie repräsentieren eine sehr große Zahl von Bürgern, wie etwa Automobilclubs und Tierschutzvereine.

    Ein Heimatverein, mindestens so mitgliederstark wie der größte Automobilclub, könnte eine Wende bewirken.

  4. Joachim sagt:

    Die Sufragetten waren die Speerspitze, die Pille die Freiheit der Frau und die Arbeitswelt schaffte Einkommen und damit wurde das Kinderkriegen zu Grabe getragen und nun muß man es durch Einwanderung ausgleichen und dann beginnt es wieder von vorne, wenn das Ende der Fahnenstange erreicht ist, mal sehen wann alles in Blut und Tränen endet,denn Freiheit ist nur bei wirtschaftlicher Großwetterlage garantiert und das kann schneller vorüber sein als man annimmt.

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