„Gelbwesten“ in Frankreich wollen General als Staatschef: „Spaltung zwischen Führern und Volk heilen“

7. Dezember 2018
„Gelbwesten“ in Frankreich wollen General als Staatschef: „Spaltung zwischen Führern und Volk heilen“
International
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Foto: Symbolbild

Paris. General Pierre de Villers, ein ehemaliger und von Emmanuel Macron geschaßter Militär-Stabschef, avanciert zur Leitfigur von Frankreichs Gelbwesten. Manche von ihnen wollen den General inzwischen so gar als Präsident. „Ich sähe General de Villiers gerne an der Spitze der Regierung, er hat ganz Frankreich gedient, von links bis rechts“, erklärte etwa Christophe Chalençon von den Gelbwesten aus dem Département Vaucluse am Montag.

In Bezug auf den 62Jährigen erklärte etwa der umstrittene Grünen-Politiker und Alt-68er Daniel Cohn-Bendit: „Der Unterschied zwischen damals und heute ist: Wir haben gegen einen General (de Gaulle) an der Macht gekämpft, die ,gilets jaunes‘ wollen einen General an der Macht.“ Cohn-Bendit warnt vor einer „autoritären Versuchung“ bei den Gelbwesten.

Villiers ist nämlich auch Autor zweier Bücher, „Dienen“ und „Was ist ein Chef?“. Vom ersten haben sich bereits über 50.000 Stück gekauft. „Autorität ist nichts spezifisch Militärisches, sie ist das Band, das jede Gesellschaft zusammenhält“, heißt es etwa darin. „Der Chef ist der Repräsentant der Gruppe, er verkörpert sie, seine erste Qualität ist die Autorität, die auf dem Verständnis beruht, das man nichts ist ohne die anderen“, sagt er zudem.

Er, der ausdrücklich „keine parteipolitischen Ziele“ verfolge, wolle dabei helfen, „die Spaltung zwischen Führern und Volk“ zu heilen, zu zeigen, „wie man die Unterstützung all derer zurückgewinnt, die heute schweigend dienen“. Im Gegensatz zu Frankreichs derzeitigem Staatspräsidenten Macron, der die sozial- und gesellschaftspolitischen Risse durch das Land ebenso vertieft wie die ethnischen Bruchlinien zutage treten läßt, stehen die „Gelbwesten“ und Villiers für eine volksnahe und bodenständige Rückkehr zu einer souveränen Politik.

Für das Wochenende sind erneut landesweite Massenproteste der „Gelbwesten“ angekündigt. (tw/se)

Ein Kommentar

  1. Wolfgang Schlichting sagt:

    Ich schließe nicht aus, dass die Demonstrationen in eine Revolution übergehen, denn im Gegensatz zur deutschen Bevölkerung sind die Franzosen nationalbewusst und ihr (noch) aktueller Präsident ein Feind der Patrioten.

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