AKP plant Retourkutsche für Trump: Wieder Freitagsgebete in der Hagia Sofia?

12. Dezember 2017
AKP plant Retourkutsche für Trump: Wieder Freitagsgebete in der Hagia Sofia?
International
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Foto: Symbolbild

Ankara/Istanbul. Die Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, erweist sich immer mehr als zielsicherer Weg zur weiteren Eskalation im Nahen Osten. Als Reaktion auf die US-Entscheidung machen bei der türkischen Regierungspartei AKP jetzt Überlegungen die Runde, die weltberühmte Hagia Sophia in Istanbul für eine Retourkutsche zu benutzen: die im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinian als größtes christliches Gotteshaus errichtete Kirche könnte demzufolge schon bald für das muslimische Freitagsgebet geöffnet werden. Seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Hagia Sofia, die sich seit der Eroberung Konstantinopels 1453 unter türkischer Kontrolle befindet, ein Museum. Sie zieht jedes Jahr mehr als eine Million Besucher aus aller Welt an.

Schon in den vergangenen Jahren fanden an muslimischen Feiertagen wieder vereinzelt Gebete und Koran-Lesungen in der Hagia Sophia statt, doch ein reguläres Freitagsgebet hat es dort seit mehr als 80 Jahren nicht mehr gegeben. Türkische Islamisten fordern die Rückumwandlung des Baus in eine Moschee schon seit langem.

Samil Tayyar, ein prominenter Parlamentsabgeordneter der Regierungspartei AKP, bezeichnete die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee jetzt als gangbaren Weg, um auf gewaltlose Weise den Protest gegen die USA zum Ausdruck zu bringen. Auf Twitter forderten Regierungsanhänger darüber hinaus, Präsident Erdogan selbst solle die Gläubigen beim Freitagsgebet in der früheren Kirche anführen. (mü)

2 Kommentare

  1. Teri sagt:

    Dürfen auch türkische Christen eine Rückumwanlung in ein christliches Gotteshaus wieder fordern? Sozusagen zurück zum Ursprung?

    Damit könnte man die Toleranzfähigkeit der türkischen Regierung gut messen.
    Bisher war es nämlich nur Einbahnstraße: einseitig fordern,fordern und nochmals fordern, aber nichts geben.

  2. Paul Buchfeld sagt:

    So etwas sollte man nicht als Provokation sehen. Das ist eine innenpolitische Angelegenheit der Türken. Sollte die Kirche in der Türkei in einer Moschee umgewandelt werden ist daß das Recht jedes souveränen Staates.

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