Syrienkrieg und Nahostkonflikt: IS-Hochburg Rakka zurückerobert – Konflikt zwischen Kurden und irakischer Regierung eskaliert

17. Oktober 2017
Syrienkrieg und Nahostkonflikt: IS-Hochburg Rakka zurückerobert – Konflikt zwischen Kurden und irakischer Regierung eskaliert
International
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Foto: Symbolbild

„Die Militäroperation der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in der ehemals inoffiziellen Hauptstadt der Terrormiliz ‚Islamischer Staat‘ (IS) sei beendet, sagte ihr Sprecher Talal Silo der Deutschen Presse-Agentur. Nun werde nach letzten Widerstandsnestern von IS-Kämpfern und nach Sprengfallen in der teilweise schwer zerstörte Stadt gesucht. Nachdem sich in den vergangenen Tagen bereits Hunderte syrische IS-Kämpfer ergeben hatten, kämpften zuletzt nur noch einige Dutzend ausländische Dschihadisten im Zentrum Al-Rakkas. Tausende Zivilisten hatten aus der belagerten Stadt fliehen können“, informiert die „Deutsche Welle“.

Das SDF-Bündnis erhielt in der seit Juni ausgefochtenen Schlacht um Rakka Unterstützung von Luftangriffen der US-geführten Koalition sowie durch am Boden kämpfende Spezialeinheiten. Bei den US-Bombardements kamen auch hunderte Zivilisten ums Leben. Die SDF-Kräfte werden von den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG geführt, an ihrer Seite kämpfen auch arabische Truppen, die teils mit der regulären syrischen Regierung von Baschar al-Assad verfeindet sind.

„Der IS hatte in den vergangenen Monaten bereits die wichtigsten Teile seines Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak verloren, in dem er einst ein Kalifat ausgerufen hatte. Nachdem die Extremisten an fast allen Fronten zurückgedrängt wurden, bleibt ihnen als Rückzugsort neben größeren Wüstenregionen nur noch das Siedlungsgebiet am Euphrat im Grenzgebiet von Syrien und dem Irak“, erläutert die „Deutsche Welle“ die Bedeutung der Rückeroberung von Rakka.

Derweil eskaliert der militärische Konflikt zwischen der irakischen Regierung und kurdischen Truppen im Nordirak. Über die geopolitische Lage liefert die „Deutsche Welle“ einen konzisen Überblick: „Einheiten der irakischen Armee waren am Montag in die strategisch wichtige Stadt Kirkuk im Norden des Landes eingerückt, die sich im kurdisch kontrollierten Gebiet befindet. Dort brachten sie das Gebäude der Provinzregierung sowie den Militärflughafen unter Kontrolle. Regierungskräfte nahmen auch das nahe gelegene Ölfeld Baba Gurgur ein. Kurdische Einheiten leisteten kaum Widerstand. Unterdessen zogen sich die Kurden auch aus weiteren Gebieten des Landes zurück. Aus Militärkreisen verlautete, inzwischen hätten sie die Stadt Sindschar verlassen, ebenso die Ölanlagen Avana und Bai Hassan nordwestlich von Kirkuk. Sindschar wird von Angehörigen der religiösen Minderheit der Jesiden bewohnt – und gehört ebenso wie Kirkuk zu den Gebieten, auf die sowohl die Kurden als auch Iraks Zentralregierung Anspruch erheben.“

Irakische Regierungstruppen sind inzwischen in Sindschar eingerückt. Der militärische Vormarsch war vom irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi angeordnet worden, nachdem sich die Kurden im Nordirak Ende September in einem Unabhängigkeitsreferendum für die Abspaltung vom Irak ausgesprochen hatten. Iraks Zentralregierung will damit den Zerfall des Staates verhindern.

Auswirkungen hat dieser Konflikt unmittelbar auch für die Bundeswehr vor Ort: die laufende Ausbildung kurdischer Peschmerga-Kämpfer wurde nach Beginn der irakischen Militäraktion vorerst eingestellt. (sp)

 

 

 

 

Ein Kommentar

  1. Wolfgang Schlichting sagt:

    Da wird sich Frau Merkel aber freuen, dass der Nachschub an Asylbewerbern für 2018 gesichert ist.

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