SIPRI-Institut: Atommächte setzen auf modernisierte und „nutzbarere“ Sprengköpfe

12. Juli 2017
SIPRI-Institut: Atommächte setzen auf modernisierte und „nutzbarere“ Sprengköpfe
International
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Foto: Symbolbild

Stockholm/Washington. Das Stockholmer Forschungsinstitut SIPRI hat in einer aktuellen Studie bestätigt, daß die derzeit neun Nuklearmächte mit Hochdruck an der Modernisierung ihrer Kernwaffenbestände arbeiten und sie auf künftige Konflikte vorbereiten.

In der Analyse weist SIPRI darauf hin, daß zwar die Zahl der Atomsprengköpfe weltweit, die in den 1980er Jahren noch bei fast 70.000 gelegen hatte, zuletzt von 15.395 Anfang 2016 auf 14.935 Anfang 2017 zurückgegangen sei – vor allem wegen der Umsetzung des neuen START-Abkommens zwischen den USA und Rußland.

Dies dürfe aber nicht darüber hiwegtäuschen, daß gleichzeitig Milliardensummen investiert würden, um modernere Nuklearwaffen zu entwickeln und zu produzieren. So hätten etwa die USA für den Zeitraum von 2017 bis 2026 rund 400 Milliarden US-Dollar für ihre Atomprogramme veranschlagt. Schätzungen gingen davon aus, daß in den nächsten drei Jahrzehnten sogar bis zu eine Billion US-Dollar dafür ausgegeben würden. Zudem dürfe die Gesamtzahl der Atomsprengköpfe ohnehin nicht überbewertet werden. SIPRI zufolge werden derzeit weltweit „nur“ 4.150 Nuklearsprengköpfe einsatzbereit gehalten, die übrigen sind nur als Reserve eingelagert.

Wegen der auch künftig in Deutschland eingelagerten amerikanischen Sprengköpfe, ist auch Deutschland von den laufenden Modernisierungsvorhaben unmittelbar betroffen. Konkret geht es um die amerikanischen Bomben vom neueren Typ B61. Washington hat beschlossen, eine faktisch neue Bombe zu entwickeln, die mit allen derzeit verfügbaren Flugzeugen zum Ziel transportiert werden kann. Das Modell, das inzwischen die ersten Tests durchlaufen hat, wird unter der Bezeichnung B61-12 geführt.

Die neue US-Atombombe soll nicht nur an den modernsten Stand der Technik angepaßt werden, sondern auch deutlich präziser treffen können. Bei der Federation of American Scientists ist von einem Fehlerradius von 30 Metern statt, wie bei den bisherigen Varianten, von gut 100 Metern die Rede. Zudem heißt es, die B61-12 habe einen geringeren radioaktiven Niederschlag; das mache sie „nutzbarer“. (mü)

 

Foto: wikimedia/US Air Force/gemeinfrei

Ein Kommentar

  1. Emma D. sagt:

    Weil und soweit die G20-Oberamtslumpen in Hamburg nicht fähig waren, sich auf eine starke Verringerung des kostspieligen Wettrüstens zu einigen, war jeglicher Protest gerechtfertigt. Die Gewalt geht fast immer von Oberamtslumpen aus; diese sind wegen ihrer Steuerräuberei und Destruktivität schlimmer als die oft zu Unrecht verrufenen Wirtschaftsmanager, die in der Mehrzahl produktiv und aufbauend tätig sind.

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