Moskau. In Moskau neigt man dazu – anders als in westlichen Medienkreisen – die Münchner Bierzeltrede der deutschen Bundeskanzlerin, in der sie eine größere Eigenständigkeit der Europäer angemahnt hatte, nicht ernstzunehmen. Die EU lasse nämlich in jüngster Zeit keine selbständige Außenpolitik erkennen, sagte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa.
Das sei nicht immer so gewesen – früher habe Moskau die EU als eigenständigen Akteur auf der weltpolitischen Bühne wahrgenommen. Als Beispiel führte die russische Außenamtssprecherin die Regelung des iranischen Atomproblems an, bei der die EU „eine der ersten Geigen gespielt hat“.
In jüngster Zeit habe Moskau dagegen „grundsätzlich keine Selbständigkeit von der EU gesehen“. Demnach sollte man sich auf die Erklärung der Bundeskanzlerin „nicht orientieren“, so Sacharowa. (mü)