Leipzig. Der Zwei-Sterne-General Walter Spindler, Leipzig ranghöchster Soldat, ist am Mittwoch mit einem großen Appell in der Leipziger General-Olbricht-Kaserne feierlich verabschiedet worden. Der Grund für den vorzeitigen Abschied in den Ruhestand ist die umstrittene Entbindung seiner Funktionen durch Bundesverteidigungsministerin von der Leyen (CDU). Von seinem Rauswurf erfuhr der General zuerst aus den Medien. Vorgeworfen werden ihm „Schleppende Ermittlungen nach Vorfällen in seinem Verantwortungsbereich“.
Neben zahlreichen Ehrengästen aus Heer, Wirtschaft und Politik war auch Leipzigs Oberbürgermeister Jung anwesend. Dieser kritisierte den Rausschmiß deutlich. „Es ist ein beispielloser, unglaublicher Vorgang, einen General, der 44 Jahre im Dienst ist, per Twitter wegzuschnipsen. So geht man nicht mit Menschen um“, sagte Jung in seiner Rede in Richtung von der Leyen. „Unter großem Beifall legte er nach, man könne nicht jemanden vors Loch schieben, wenn man selbst in einer brenzligen Situation ist“, berichtet die „Leipziger Volkszeitung“.
Auch der General selber äußerte sich zu dem Fall: „Die Wahrheit liegt in der Tiefe einer bodenlosen Grube.“ Bezüglich der Kritik an ihm äußerte er selber: „In der Bundeswehr ist kein Platz für Intoleranz und extremes Denken aller Art.“ Die Menschenführung bei den Streitkräften sei untrennbar mit der Vermittlung von Werten verbunden, sagte der nun pensionierte General. (tw)