57 Prozent für Vucic: Serben setzen bei der Präsidentenwahl auf Kontinuität

4. April 2017
57 Prozent für Vucic: Serben setzen bei der Präsidentenwahl auf Kontinuität
International
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Foto: Symbolbild

Belgrad. Bei der serbischen Präsidentenwahl hat sich der bisherige Amtsinhaber Aleksandar Vucic mit knapp 57 Prozent der Stimmen klar durchgesetzt. Er versprach noch in der Wahlnacht am Sonntag, daß sich an der Regierungspolitik nichts ändern werde – er werde den Kurs Richtung EU, aber auch freundliche Beziehungen zu Rußland und China fortsetzen.

Im besonderen bedankte sich Vucic bei Bundeskanzlerin Merkel und dem russischen Präsidenten Putin: „Ich möchte besonders Angela Merkel und Wladimir Putin danken, die mit mir als Regierungschef verhandelt haben, obwohl ich ihnen schon früher gesagt habe, daß noch 15 Tage bzw. drei Tage bis zur Wahl blieben“, sagte Vucic.

Seinen ersten Auslandsbesuch nach der Amtseinführung wolle er Peking abstatten, sagte der wiedergewählte Staatschef.

Mit einer interessanten Einschätzug der künftigen serbischen Politik meldete sich am Tag nach der Wahl die Balkan-Expertin des russischen Instituts für Slawenkunde, Jelena Guskowa, zu Wort. Sie prognostiziert in einem Beitrag für die Onlinezeitung gazeta.ru, Vucic werde eine prowestlichere Politik betreiben und sich allmählich von Moskau entfernen: „Seine Schritte in Richtung Europas und der NATO sind sehr deutlich. Er sagte immer, daß es keine Alternative zur EU gebe. Daß er zu einer prorussischen Rhetorik greift, den Ankauf russischer Waffen für die serbische Armee unterstützt sowie gemeinsame Militärübungen und den Handel mit Russland begrüßt, geht lediglich auf den Einfluß der öffentlichen Meinung in Serbien zurück. Denn ein antirussischer Politiker hat in diesem Land keine Chancen auf Erfolg.“

Die Wahlbeteiligung lag bei rund 60 Prozent. Eine Stichwahl ist nach dem klaren Votum für Vucic nicht erforderlich. Sein Konkurrent, der Jurist und frühere serbische Menschenrechtsbeauftragte, Sascha Jankovic, kam nur auf 13 Prozent. (mü)

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