Ankündigung mit Verfallsdatum: EU will mehr Abschiebungen – und übersieht Schlupflöcher

3. März 2017
Ankündigung mit Verfallsdatum: EU will mehr Abschiebungen – und übersieht Schlupflöcher
International
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Foto: Symbolbild

Brüssel. Eine Ankündigung, der man im Licht bisheriger Erfahrungen besser mißtraut: die EU-Kommission möchte künftig mehr Abschiebungen von Illegalen. EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos hat deshalb jetzt in Brüssel einen Aktionsplan vorgetellt, „um die Rückkehrquoten wesentlich zu erhöhen”. Er verlangt von den Mitgliedstaaten etwa die verstärkte Nutzung der Abschiebehaft und den raschen Abschluß von Rücknahmeabkommen mit Drittstaaten.

Zur Unterstützung dieser Maßnahmen will die Kommission dieses Jahr 200 Millionen Euro bereitstellen. Die zügige Rückführung nicht schutzbedürftiger Migranten sei „auch ein deutliches Signal, um zu verhindern, daß sich Menschen auf die gefährliche irreguläre Reise in die EU machen”, erklärte Avramopoulos im Brüsseler Parlament. Er verwies darauf, daß die Kommission mit ihrem Aktionsplan die Forderung der EU-Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel in Malta von Anfang Februar umsetze, die darauf abzielt, die Rückführungen zu intensivieren.

Die 200 Millionen Euro sollen demnach „für nationale Rückkehranstrengungen sowie für bestimmte gemeinsame europäische Rückkehr- und Wiedereingliederungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden”, so die Kommission. Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex soll außerdem bis Juni einen Mechanismus zur Finanzierung von Rückkehrflügen mit gewerblichen Airlines einreichen. Bis Oktober soll die Schulung der Behörden von Drittstaaten ausgeweitet werden.

Keine Berücksichtigung finden im Aktionsplan des Migrationskommissars allerdings sogenannte NGO´s, die die Grenzschutzbemühungen der EU auf breiter Front konterkarieren. Erst kürzlich kritisierte Frontex-Chef Leggeri, daß inzwischen rund 40 Prozent aller Rettungsaktionen für „Flüchtlinge“ im Mittelmeer von Nichtregierungsorganisationen durchgeführt würden, die Schlepper und Illegale so geradezu belohnten. Dieses Schlupfloch hat Brüssel offenbar nicht auf dem Radarschirm. (mü)

Ein Kommentar

  1. Mark sagt:

    A propos NGO`s: Da gibt es ja einige private Initiativen, die mit hochseetauglichen Booten die „Flüchtlinge“ kurz vor der libyschen Küste einsammeln, um sie dann nach Europa zu verfrachten. Angeblich aus purer Menschlichkeit und Nächstenliebe. Was treiben die aber sonst so, wenn sie nicht gerade Abholdienst (eine Form der Schlepperei) spielen, bzw. von was leben diese Leute eigentlich? – Scheint ein lukratives Freizeitgeschäft zu sein, oder irre ich mich da?

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