Zittern vor Trump: Rußland und China als künftige Einflußmächte im Südosten?

19. Dezember 2016
Zittern vor Trump: Rußland und China als künftige Einflußmächte im Südosten?
International
2
Foto: Symbolbild

Brüssel/Belgrad. Als Folge des Wahlsiegs Donald Trumps in den USA sehen Experten jetzt auch auf dem Balkan eine Verschiebung der geopolitischen Gewichte in Richtung Rußland. Ausgangspunkt dieser Einschätzung ist dabei die Ankündigung des künftigen US-Präsidenten, die Auslandsaktivitäten der USA zurückfahren zu wollen.

Vor allem die Serben, vom Westen und insbesondere von den USA jahrelang gedemütigt, sehen sich jetzt im Aufwind. In Bosnien-Herzegowina etwa könnten serbische Nationalisten ihre Abspaltungstendenzen jetzt intensivieren. Vertreter der Republika Srpska hoffen nun, daß sie vom neuen Mann im Weißen Haus mehr Unterstützung für ihre Bestrebungen bekommen. RS-Präsident Milorad Dodik, der eine Sezession anstrebt, könnte zur Amtsübernahme von Trump nach Washington fliegen, berichten regionale Medien.

Der Politologe Jasmin Mujanovic warnt: falls die USA ihre Präsenz im europäischen Südosten reduzierten, könnten Rußland, die Türkei, China und die Golfstaaten die Lücke füllen und ein „Netzwerk von Regimen“ errichten, die ihre Interessen vertreten und wechselseitig in Konkurrenz stehen. „Diese Regime würden alle in Richtung Autoritarismus abdriften, wie man das bereits in Serbien und in Mazedonien sieht“, orakelt Mujanovic.

Der pro-westliche Politologe vergleicht im übrigen die Strategien Trumps mit jenen des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic. Dieser habe zunächst den radikalen Nationalismus „normalisiert“, den öffentlichen Diskurs in wenigen Monaten radikal nach rechts verschoben, „Vulgarität“ und „Chauvinismus“ gefördert und extreme Figuren an die Macht gebracht.

Andere Experten sehen auch Auswirkungen auf die EU-Politik. „Es besteht die Gefahr, daß man in der Region hinter das bereits Erreichte zurückfallen wird“, meint der ebenfalls transatlantisch orientierte Südosteuropa-Experte Tobias Flessenkemper, der „Senior Associate Researcher am European Institute“ des CIFE in Nizza ist. Bisher hätten sich die USA für die europäische Einigung eingesetzt. Nun fehle dafür ein „aktiver Fürsprecher auf der anderen Seite des Atlantiks“. Zudem sei die EU weniger kohärent. „Da stellt sich die Frage, wieviel transformative Kraft sie auf dem Balkan überhaupt noch entfalten kann.“ Wichtige „Werte“ würden nun auch in den USA in Frage gestellt. „Deshalb wird es schwieriger, diese Standards in Südosteuropa einzufordern“, so Flessenkemper. (mü)

2 Kommentare

  1. edelweiß sagt:

    Das ist doch alles bestens – das Flattern der Transatlantiker, besser der Finanazglobalisten und ihrer Schergen, ist ein erfreulicher Zusatand.
    Endlich verschiebt sich das Kräfteverhältnis Richtung Russland.
    Die NATO-Kriegstreiber werden sich Neues einfallen lassen müssen.

  2. Fackelträger sagt:

    Der ganze Artikel ist reine Angstmache und tendenziöser Schreibstil der Systempresse: Jetzt sollen die Türken, Chinesen und die Golfstaaten Einfluss in Europa bekommen (als ob sie nicht schon viel zu viel davon bereitwillig von den EU-Zentralisten bekommen hätten). Und natürlich soll wieder der pöhse Trump schuld dran sein.
    Gehn wir doch alle für die Killary demonstrieren!

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.