Nicht nur Asylantenheime: Studie sieht Gefängnisse als Brennpunkte der Radikalisierung

12. Oktober 2016

Brüssel. In den Gefängnissen der EU nimmt die Gefahr einer islamistischen Radikalisierung zu. Die Gefängnisse entwickelten sich geradezu zu Rekrutierungszentren für Dschihadisten, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Studie des Zentrums für die Untersuchung von Radikalisierung und politischer Gewalt (ICSR). So entstehe eine „neue Verbindung zwischen Kriminalität und Terror”.

Für die Studie „Criminal Pasts, Terrorist Futures: European Jihadists and the New Crime-Terror Nexus” untersuchten Wissenschaftler am Londoner King’s College die Werdegänge von 79 Dschihadisten aus Belgien, Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. 57 Prozent der Untersuchten waren vor ihrer Radikalisierung bereits inhaftiert, mindestens 27 Prozent radikalisierten sich im Gefängnis.

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) konzentriere sich bei ihren Rekrutierungsbemühungen nicht so sehr auf Hochschulen oder religiöse Einrichtungen, sondern zusehends auf sozial Schwache und Kriminelle, heißt es in der Studie. In Gefängnissen seien leicht „wütende junge Männer” zu finden, die für eine Radikalisierung „reif” seien. Die Dschihadisten könnten in diesen Fällen zudem auf „übertragbare Fertigkeiten” wie Erfahrungen im Waffengebrauch und bei der kriminellen Geldbeschaffung zurückgreifen.

Seit 2011 seien schätzungsweise 5.000 Menschen aus Westeuropa in die Krisengebiete in Nahost gereist, um sich dort dschihadistischen Gruppierungen anzuschließen, heißt es in der ICSR-Studie weiter. Der Kampf an der Seite von islamistischen Gesinnungsgenossen stelle für viele frühere Gefängnisinsassen eine Form der „Erlösung” dar. (mü)

Ein Kommentar

  1. zombie1969 sagt:

    Angenommen bei den „Flüchtlingen“ würde es sich überwiegend um nette und attraktive Blondinen zwischen 20 und 30 handeln und nicht wie gegenwärtig um aggressive, kriminelle, muslimische Männer. Inwieweit würde das die grundlegende Einstellung zu den „Flüchtlingen“ und der Zuwanderung allgemein beeinflussen? Dazu könnte davon ausgegangen werden, dass dann plötzlich viele Männer sich in der Asyl- und Sozialindustrie engagieren, anstatt wie gegenwärtig, hauptsächlich Frauen.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.