Rigide Sprachpolitik: Lettland will russische Namen verbieten

3. Juni 2016

Riga. Lettland gehört zu denjenigen Ländern in Osteuropa, die sich vor Rußland besonders fürchten und deshalb auf ein größeres NATO-Engagement dringen. Es ist aber womöglich nur das schlechte Gewissen. Denn seit dem Ende der Sowjetunion 1991 machen die baltischen Länder immer wieder durch rigide antirussische Provokationen von sich reden.

Jetzt ist der schwarze Peter wieder einmal in Lettland gelandet. Das Justizministerium in Riga hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, dem zufolge die Bürger des Landes ihren Kindern keine „fremden“ Namen und Familiennamen mehr geben dürfen. Diese Maßnahme soll die lettische Sprache – und „Demokratie“ – vor negativer Beeinflussung schützen, meldet die russische Tageszeitung „Rossijskaja Gazeta“ unter Hinweis auf das lettische Justizministerium.

Die Maßnahme richtet sich insbesondere gegen die große russischsprachige Minderheit im Lande – rund ein Drittel der Bevölkerung ist russischstämmig. Sie konnte bisher – unter Anhängung des im Lettischen üblichen „s“ an den russischen Namen – relativ unbeeinträchtigt ihre eigene Namensgebung praktizieren. Diese durfte, sah die bisherige Regelung vor, lediglich nicht gegen die lettische Grammatik verstoßen.

Die Neuregelung, die das Rigaer Justizministerium jetzt anpeilt, wäre wesentlich rigider. Sie soll sich nämlich explizit gegen die „Vorherrschaft fremder Namen“ richten, womit vor allem russische gemeint sind. Nach den künftigen Vorschriften sollen die Eltern keine freie Wahl bei der Benennung ihrer Kinder mehr haben. Russische Namen wären illegal und geächtet. Das künftige Gesetz sieht die behördliche Ablehnung eines Namens vor, wenn er den Grundlagen der lettischen Sprache nicht Rechnung trägt und damit die erfolgreiche Integration der Person in die Gesellschaft erschwere, begründete Ksenija Vitola, Leiterin der PR-Abteilung des lettischen Justizministeriums, die Verschärfung in einem Interview.

Beobachter sehen das lettische Namensgesetz noch nicht in trockenen Tüchern. Sie weisen darauf hin, daß die neuen Vorschriften gegen zahlreiche Menschenrechts- und Minderheitenstandards verstoßen würden. Über die Annahme des Gesetzes sollen die Minister bis zum 1. September entscheiden. (mü)

4 Kommentare

  1. Manfred sagt:

    Lettland gehõrte zur Sowjetunion!Ob die Russen da nun võlkerrechtswidrig angesiedelt wurden,kann man sicherlich bezweifeln! Schließlich war die Sowjetunion doch ein Vielvõlkerstaat wo durch Industrialisierung Fachkräfte,Ärzte usw.überall dorthin geschickt wurden,wo sie gebraucht wurden!

  2. Der Rechner sagt:

    Die Russen sind im Baltikum völkerrechtswidrig von der Beatzungsmacht Sowjetunion angesiedelt worden.

  3. Wolfsrabe sagt:

    Bei der Nachricht schaut man ein wenig hilflos drein, wenn man die Namen aktueller 10 bis 12 jähriger hier in Deutschland sieht. Da wünscht man sich hierzulande auch ein Gesetz, welches die Namensgebungsfreiheiten doch ein wenig einschränkt…….

  4. Manfred sagt:

    Sollen sie doch gleich alles amerikanisieren und mit der Verfolgung der russischen Minderheit beginnen. Offenbar ist dieses schon geschehen! Beschämend für die baltischen Länder und für die EU. Das Gesetz wird ohnehin früher oder später angenommen werden. Gibt es da etwa Parallelen, aus der Geschichte was man uns Deutschen heute noch vorwirft?

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