Ex-Generalinspekteur Kujat: „NATO soll mit Rußland auf Augenhöhe verhandeln“

22. April 2016
Ex-Generalinspekteur Kujat: „NATO soll mit Rußland auf Augenhöhe verhandeln“
International
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Foto: Symbolbild

Brüssel. Nach dem eher durchwachsenen Treffen des NATO-Rußland-Rates in Brüssel hat der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, Gespräche der NATO mit Moskau auf Spitzenebene der Präsidenten gefordert. „Rußland will als Großmacht neben den USA anerkannt werden und auf Augenhöhe mit den USA verhandeln”, sagte Kujat. Die NATO wäre gut beraten, diesem Wunsch zu entsprechen und den Rahmen dafür stellen, um die Konflikte in der Welt zu lösen.

„Ein Ende des Ukraine-Konflikts ist nur zu erreichen, wenn US-Präsident Obama und Rußlands Präsident Putin an einem Tisch sitzen und persönlich miteinander reden”, sagte der General a.D. Der NATO-Rußland-Rat müsse sich nun auf Ebene der Außenminister treffen. Beim NATO-Gipfel im Juli in Warschau sollte es dann Gespräche zwischen den beiden Staatschefs geben, schlug Kujat vor. „Immer dann, wenn die beiden Supermächte zusammenarbeiten, kommt man einer Lösung näher.” Das habe der Bürgerkrieg in Syrien gezeigt, wo Rußland mit seinem Eingreifen die Grundlage für Friedensgespräche gelegt habe.

Nach Kujats Einschätzung war die jahrelange Unterbrechung der NATO-Rußland-Kooperation ein Fehler: „Gerade in Krisen wie Syrien oder Ukraine hätte man aufeinander einwirken müssen.” Beobachter warnen allerdings  vor einer Überschätzung des Gremiums und der dort erzielten Ergebnisse – so machten ranghohe Diplomaten beider Seiten unmittelbar nach dem kürzlichen Treffen in Brüssel, dem ersten seit zwei Jahren, ihr tiefes Mißtrauen deutlich. NATO-Generalsekretär Stoltenberg hatte unmißverständlich erklärt, eine Rückkehr zu den früheren Beziehungen zu Rußland werde es nicht geben. (mü)

5 Kommentare

  1. ars77 sagt:

    „Ein Ende des Ukraine-Konflikts ist nur zu erreichen, wenn…“ – wenn Amerikaner sich nicht einmischen, einfach go home

  2. ruckzuck sagt:

    Warum sollte Putin mit Obama sprechen ?
    Obama ist ein leerer Popanz.
    Das Sagen haben dort ganz andere.

  3. lucki sagt:

    Hallo Herr Kujat,
    Warum erst jetzt ? Warum kommt die Einsicht so spät ?
    Für Millionen von den USA ermordete zu spät.
    Als aktiver General hätten sie einige dafür tun können, dieser Natod
    die viel zu langen Krallen zu beschneiden. Was war der Grund für Ihr
    Schweigen ?
    Feigheit oder die Überzeugung, das richtige zu tun ?

  4. Mark sagt:

    Tja… da bleibt wohl die ordinäre Frage, wie Kuhsch*** wohl aufs Dach kommt. Aber dafür ist Kujat scheinbar zu vertrauensselig gegenüber den VSA. Oder naiv. Ein Frieden im Nahen Osten und der Ukraine ist bestimmt im Sinne der Menschheit. Aber nicht im Sinne der VSA-Ostküstenlobby. „Neue Weltordnung“ bedeutet nichts anderes als die gesamte Welt unter der Gestaltung und Bevormundung durch die USA. Und zwar mit allen Mitteln, seien es Sanktionen, Intrigen der Geheimdiplomatie, Bewaffnung von Opposition – bis hin zum politischen Mord, der als „Unfall“ getarnt ist. Und wenn das alles nichts nützt, wird die ungehorsame Region eben mit Krieg überzogen. Russland und China stehen derzeit natürlich (noch) im Weg. Nur sind eben diese Mächte auch stark genug, die Stirn zu bieten. Und sie können sich sehr wohl ausrechnen, welche Unruhen in der Welt als Nächstes entzündet werden.

    • ars77 sagt:

      Russland und China müssen für Europa und andere Feiglinge ihr Stirn bieten?
      Vor allem, ist Europa nicht stark genug? Russland ist um einges „kleiner“: was Bevölkerung oder Industrie betrifft, egal…

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