Politisch korrekter Staatsbesuch: FPÖ-Chef Strache solidarisiert sich erneut mit Israel

15. April 2016
Politisch korrekter Staatsbesuch: FPÖ-Chef Strache solidarisiert sich erneut mit Israel
International
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Foto: Symbolbild

Tel Aviv. Der Chef der österreichischen Freiheitlichen hat auf Einladung der rechten Likud-Partei erneut einen Besuch in Israel angetreten und ist dabei auch mit Premierminister Netanjahu zusammengetroffen. Strache wirbt im Rahmen der Visite für eine „Normalisierung“ der Beziehungen mit der israelischen Regierung. Am Dienstag hatte der FPÖ-Chef die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht.

Auch im israelischen Nachrichtensender „i24 News“ konnte sich Strache äußern. Er bekannte sich dort zum Existenzrecht Israels, zeigte sich angenehm angetan von vielen herzlichen Kontakten, die sich in Israel im Laufe der Jahre ergeben hätten, verurteilte jede Form von Antisemitismus aufs schärfste und bekannte sich zu den „jüdisch-christlichen“ Fundamenten Europas. Die organisierte Vernichtung von Juden sei ein Verbrechen der „Nazis“, das sich niemals wiederholen dürfe; mit einer solchen „kriminellen Ideologie“ wolle er, Strache, nichts zu tun haben und auch nicht in Verbindung gebracht werden. „Ich habe das immer gesagt.“

Die Interviewerin hatte Strache auch darauf angesprochen, daß politische Besuche in Israel oft als eine Art „Absolution“ betrachtet würden – die FPÖ gilt in Israel als weit rechts stehend. Tel Aviv hatte als Reaktion der Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen von 2000 bis 2004 seinen Botschafter aus Wien abgezogen.

Bei seinem Besuch kritisierte der FPÖ-Chef zudem die EU-weit vorgeschriebene Pflicht zur Kennzeichnung von Produkten aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten. „Die bringt eine Friedenslösung in Nahost nicht näher und hilft auch keineswegs der palästinensischen Bevölkerung“, sagte Strache dem „Kurier“. Am Mittwoch nahm der FPÖ-Chef an einem Treffen teil, das sich gegen den EU-Boykott Israels richtet. (mü)

8 Kommentare

  1. Fackelträger sagt:

    Wunderbar klargestellt. Danke!

    • Udo Stoppislam-Nixmultikulti sagt:

      Also klargestellt wurde da mal nix. Aber wenn sich das für Sie so liest, wie das, was Sie gerne lesen möchten, oder es gar genau das ist, was Sie lesen wollen, freut es mich für Sie…. auch wenn ich nicht der Autor war und bin. ^^

  2. Strehlen sagt:

    Diese EU-kritischen Parteien – FPö, FN, Wim Wilders Partei, AfD – tanzen nach derselben Pfeife wie die sonstigen Parteien. Es würde sich sicher nicht viel ändern, falls sie an die vermeintliche Macht kämen.
    @ firanzass
    Ansonsten sollte es schon zu denken geben, daß alle Mann, die in den real existierenden Demokratien gewählt werden wollen, in dieses kleine nahöstliche Land pilgern – sicher nicht, weil es dort angeblich Demokratie und ein breit gefächertes Meinungsspektrum gibt. Warum fahren nicht alle Mann beispielsweise nach Malta, das sicher auch demoktratisch etc ist. Was heißt hier im übrigen Existenzrecht. Schauen Sie sich mal die Bevölkerungskarte Palästinas 1900 und heute an. Es geht um ein ganz anderes Existenzrecht.

  3. Eidgenosse sagt:

    Wenn da nicht die unendliche Instrumentalisierung des Holocaust seitens jüdischer Kreise zum Zwecke der Erpressung deutschsprachiger Nationen in Europa wäre, könnte man durchaus normale Verhältnisse mit Israel erreichen. Nur, die Scharfmacher waren immer in israelitischen Kreisen zu verorten und kaum in Europa irgendwo. Strache will nächster Bundeskanzler werden und sorgt schon einmal vor, dass es nicht zu unerwünschten diplomatischen Effekten kommt, wenn das passiert. Taktisch ist das natürlich verständlich, vielleicht sogar klug – es könnte aber auch als politisch korrekte Anbiederung verstanden werden.
    Solange HC Strache dabei nicht vergisst, auf die Souveränitätsrechte auch von Palästinensern, Kurden etc. zu pochen, ist diese Haltung erträglich.
    Sollten sich allerdings jüdische Kreise in Österreich bemüssigt fühlen die FPÖ in NS-Nähe zu rücken, sollte HCS seine Israel-freundliche Taktik überdenken.

    • Wolfsrabe sagt:

      @Eidgenosse:
      Das trifft so ziemlich genau den Nerv vieler Patrioten und auch meinen.
      Allerdings gebe ich zu, möglicherweise nicht vollständig über Israel Bescheid zu wissen:

      Der freie Publizist Manfred Kleine-Hartlage, der auch bei ZUERST regelmäßig zu lesen ist und den ich für seine scharfsinnigen Betrachtungen der Realität sehr schätze, hat mich auch mit seiner Israel-freundlichen Haltung überrascht, die ich beinahe als Israel-kritiklos interpretiert habe.
      Da ich mir das aber bei ihm nicht vorstellen kann, wird es wohl nötig, mehr über die Hintergründe zu erfahren.

      Wie „firenzass“ schon schrieb: Israel ist womöglich doch kein homogener Block. Oder wie man anders ausdrücken könnte: Der Staat Israel besteht nicht aus denselben jüdischen Menschen wie die, die in den weltgrößten Banken, im weltgrößten Unterhaltungs- und Manipulationsektor (Hollywood) oder in NGOs mit weitreichenden Einfluß ihr Unwesen zum Leidwesen der Völker treiben.

      • Udo Stoppislam-Nixmultikulti sagt:

        Sie wissen nicht vollständig bescheid (hmm, wer weiß das schon), glauben aber alles, was Sie so lesen…. und auch noch von einem, der ganz offensichtlich auch nicht gerade der Peter-Scholl Latour 2.0 ist.^^ Interessant.^^

  4. firenzass sagt:

    Ja, politisch-korrekt soll man diesen Besuch schon nennen, gleichwohl es auch fuer die Europaeische Rechte gute Gruende gibt sich in Israel Freunde zu suchen+zu machen. Israel ist kein homogener Block, der immer nur an einem Strang zieht und sich immer nur in eine Richtung bewegt, ich uebersetze:
    Israel ist eine Demokratie mit einem weit gefaecherten Meinungsspektrum als Ausdruck unterschiedlichster politischer und kultureller Bestrebungen,unter denen man sich umschauen muss. So sorgt sich zum Beispiel die vom italienischen Mainstraem verfemte italo-israelische Journalistin Fiamma Nirenstein mit ihren gelgentlichen Gastbeitraegen bei „il giornale“ und „libero“ darum Gemeinamkeiten mit der italienischen Rechten herauzustellen.
    Dann gibt es da ja auch noch Geert Wilders,der dem Strache schon laengst nach Israel vorausgeeilt waere. Nun weiss ich von Strache nicht so viel und es bleibt die Frage, ob Strache geistig mit Wilders mithalten kann, hab‘ da aber so meine Zweifel, dass der Strache dem Dialog mit den Israelis gewachsen ist.
    Das Existenzrecht Israels ist natuerlich eine gute Sache, aber was ist mit der Anerkennung des Existenzrechtes Oesterreichs durch Israel angesichts 100TSDfacher Invasion der Lebensfreudigen? So haette ich in Israel aufgemacht,ganz sicher.

  5. Fackelträger sagt:

    Diese Israel-Affinität ist genau das, was ich am Geerd Wilders suspekt finde.

    Hat denn der HC Shtroiche auch gleich ein Käppi aufgesetzt, wie wir das schon von so manchen gewöhnt sind?

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