Whistleblower enthült: Der amerikanische Drohnenkrieg ist tödlich und ineffizient

18. Oktober 2015
Whistleblower enthült: Der amerikanische Drohnenkrieg ist tödlich und ineffizient
International
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Foto: Symbolbild

Washington. Während Rußland derzeit sehr erfolgreiche Luftangriffe gegen die islamistische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) fliegt, verläßt sich das Pentagon nach wie vor auf unbemannte Drohnenangriffe – und nimmt dabei auch die Tötung Unschuldiger in Kauf. Jetzt sorgt ein Whistleblower mit der Veröffentlichung geheimer US-Dokumente über die Praxis des Drohnenkrieges für Empörung.

Die oft als effizient gelobten Angriffe erweisen sich demnach nicht selten als fehlerhaft. Wegen der schwachen US-Präsenz im Jemen und in Somalia verläßt sich das Militär dort oft auf Signale von Handys und Computern – und nimmt dadurch folgenschwere Irrtümer in Kauf.

Informationen über die Ziele der amerikanischen Drohnenangriffe werden von den Militärs auf Baseball-Karten dargestellt. Ähnlich wie bei den Sportsammelkarten werden dabei persönliche Informationen zu den Zielen zusammengetragen – Verhaltensmuster, Geheimdienstwert, geografische Daten. Die Geheimdienste folgen bei ihren Angriffen der Devise „find, fix, finish“ – das Ziel finden, fixieren und eliminieren. Die genauen Kriterien, nach denen jemand auf die Liste möglicher Drohnenziele kommt, sind allerdings bis heute nicht öffentlich definiert.

Wegen der gleichzeitigen Attacken von CIA und Militär tobt zwischen dem Geheimdienst und dem Pentagon letztlich eine Art „Revierkampf“ hinter den Kulissen – auf dem Rücken unschuldiger Opfer. Weil die CIA mit Angriffen in Afghanistan und Pakistan beauftragt wurde, drängte das Pentagon „aggressiv“ darauf, im Jemen und in Somalia die führende Rolle zu spielen, unter anderem mit einer Sondereinheit namens TF 48-4. Daraufhin begann die CIA, Jemen von einem neuerrichteten Drohnen-Stützpunkt in Saudi-Arabien aus ins Visier zu nehmen. Das führte zu parallelen, konkurrierenden Ziellisten – und weiteren „Kollateralschäden“. Auf den Gedanken, erkannte Terroristen wie die Russen in Syrien in „Handarbeit“ etwa durch Luftangriffe oder Spezialoperationen auszuschalten, verfällt im Pentagon offenbar niemand. (mü)

Ein Kommentar

  1. Der Rechner sagt:

    Äh – die russischen Marschflugkörper waren Handarbeit?

    Bei russischen Luftangriffen gibt es keine Kollateralschäden?

    Für alle Luftkrieger – ob russisch oder amerikanisch – gilt:

    Die Terroristen wären schön blöd, wenn Sie sich stationär in immer den gleichen Gebäuden aufhalten würden.

    Wo gestern noch eine IS-Zentrale war, können morgen schon Familien wohnen. Das ist von den Terroristen auch gewollt, denn so können sie zivile Luftkriegsopfer propagandistisch ausnutzen.

    Und die „intelligence“ der Luftkrieger besteht in den meisten Fällen aus Luft- und Satellitenaufnahmen, die Tage, Wochen oder Monate alt sind. Und NICHT aus zeitnahen Berichten von Agenten vor Ort. Letztere werden aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit im allgemeinen nur bei gezielten Tötungsoperationen von Spitzenpersonal des Feindes eingesetzt.

    Mit Ihrer gedankenlosen Rußlandbejubelung tun Sie weder Deutschland noch der Wahrheit einen Gefallen, lieber „mü“. Die Welt läßt sich leider nicht so einfach in gut und böse zweiteilen.

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