Übereinkunft in Sotschi: Saudi-Arabien will Assad nicht mehr stürzen

13. Oktober 2015
Übereinkunft in Sotschi: Saudi-Arabien will Assad nicht mehr stürzen
International
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Foto: Symbolbild

Moskau/Riad. Die sich abzeichnende Rolle Rußlands als neuer Ordnungsmacht im Nahen Osten beeindruckt inzwischen offenbar auch Regionalmächte, die den rapide schwindenden Einfluß der USA registrieren müssen. Jetzt kam es zu einer überraschenden Übereinkunft zwischen Rußland und Saudi-Arabien.

Am Sonntag trafen sich im südrussischen Sotschi der russische Präsident Putin und der neue saudische Verteidigungsminister Mohammed bin Salman al-Saud, der Rußland damit schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate besuchte. Saudi-Arabien unterstützt bisher mehr oder weniger offiziell Rebellengruppen, die gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kämpfen, und sieht die russischen Luftangriffe deshalb mit großem Mißtrauen. Erst kürzlich kündigte Riad angesichts der russischen Luftschläge sogar an, seine Unterstützung für die Dschihadisten noch zu vertärken.

Allerdings ließ der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir nun nach dem Treffen in Sotschi verlauten, sein Land trete für einen Dialog zwischen Regierung und Opposition in Syrien und für eine Übergangsregierung ein. Damit hat sich offenbar auch Saudi-Arabien von dem Plan verabschiedet, den syrischen Präsidenten Assad von der Regierung vertreiben und eine Friedenslösung ohne Assad anstreben zu wollen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte nach dem Treffen, beide Seiten stimmten in dem Ziel überein, ein terroristisches Kalifat zu verhindern.

Damit verbreitert sich die russische Allianz im Nahen Osten weiter. Saudi-Arabien muß der veränderten Mächtekonstellation Rechnung tragen und sich notgedrungen in ein neues Szenario fügen, in dem die USA nicht mehr die dominierende Größe sind. (mü).

3 Kommentare

  1. Hildergard Hofmeister sagt:

    Wer über Jahre und Jahrzehnte in fremden Ländern herumtrampelt, politisch bevormundet und massenmordet, macht sich verhasst. Egal, wie viele Waffen die USA haben, jeder Mensch muss mittlerweile kotzen, wenn er „USA“ liest oder gar den widerlichen Kaugummislang hört. Ich kann die Araber verstehen. Auch die Saudis. Denn auch dort sind die USA fragwürdige Gäste, die sich aufgedrängt haben, u.a. mit dem Zwang, Erdöl nur in US-Dollar abzurechnen.

    Hierzulande verdirbt es jede Freude, z.B. am Einkaufen, wenn man ein Durcheinander von Deutsch und Englisch in Katalogen und auf Weltnetzseiten liest, das weder für deutsch Sprechende noch für englisch Sprechende angenehm und klar verständlich ist.

  2. A.S. sagt:

    Hier wird exemplarisch sichtbar, daß eine weltpolitische Machtverschiebung unter Volldampf im Gange ist, weg von der einseitigen Hegemonie der wallstreetgesteuerten VSA-Regierung über fast den ganzen Globus, hin zu einer mehrpoligen Welt, weg von einem „Ende der Geschichte“ in einem globalen, liberalistischen Endstadium, hin zu einer neuen Offenheit der Entwicklungen, auch zurück zu Altbewährtem.

  3. Der Rechner sagt:

    Mal sehen, was Saudiarabien tatsächlich macht.

    Ungläubige anzulügen wird den Gläubigen schließlich im Koran gestattet.

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