Asyl-Ansturm in Italien: Streit zwischen Kirche und Rechtspartei Lega Nord

17. August 2015
Asyl-Ansturm in Italien: Streit zwischen Kirche und Rechtspartei Lega Nord
International
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Foto: Symbolbild

Rom. In Italien ist eine heftige Debatte über die ansteigenden Asylbewerberzahlen zwischen der katholischen Kirche und der Rechtspartei Lega Nord entbrannt.

Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Bischof Nunzio Galantino, hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur Kathpress dem christlichen Magazin „Famiglia Cristiana“ gesagt, die bestehenden Gesetze dienten nicht der Integration, sondern der Abwehr von Einwanderern. Es reiche außerdem nicht aus, Bootsflüchtlinge nur vor dem Ertrinken zu retten, um das nationale Gewissen zu beruhigen. Galantino warf außerdem der oppositionellen Lega Nord unter Parteichef Matteo Salvini „geistlose Parolen“ vor, mit denen sie auf Stimmenfang gehe.

Salvini erwiderte im „Corriere della Sera“, die Aufnahme von Asylbewerbern sei ein „Milliardengeschäft“, an dem sich auch Teile der Kirche beteiligten, obwohl es auch Kirchenvertreter gebe, die nicht so dächten wie der „kommunistische Bischof“. Luca Zaia, Präsident der Region Venetien und Mitglied der Lega Nord, rief die Kirche dazu auf, die Tore der leeren Priesterseminare zu öffnen. „Ich frage die Bischöfe: Haben Sie wirklich alles gemacht, was Sie für die Flüchtlinge tun sollten? In Treviso hatte der Polizeichef die Kirche gebeten, Flüchtlinge in einem Seminar unterzubringen. Man hat ihm mit Nein geantwortet, obwohl das Seminar halb leer ist“, kritisierte Zaia in einem Interview mit „La Repubblica“. Seine Partei steht seit Monaten in den Umfragen bei etwa 16 Prozent. (lp)

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