Am 1. April dieses Jahres jährte sich der Geburtstag des „Reichsschmiedes“ zum 200. Mal. Aus diesem Anlaß kam es zu wissenschaftlichen Tagungen, Festakten und Ausstellungen, sogar eine neue Briefmarke mit seinem Konterfei wird nun herausgegeben.
Das Urteil über Person und Wirken Otto von Bismarcks war nach 1945 stark durch die alliierte Siegerpropaganda verzeichnet, deren negativen Tenor beflissene Zeitgeisthistoriker für ihre Arbeiten eilfertig aufgriffen. Diese einseitige Sicht ist mittlerweile einer gründlichen Revision unterzogen worden. Inzwischen wird der Reichseiniger als Mensch mit positiven und negativen Eigenschaften gesehen, kritisch gewürdigt und nicht mehr dämonisiert. Besser als alle gelehrten Abhandlungen über Bismarck und seine Epoche geben die in diesem Band versammelten Selbstzeugnisse Auskunft über den Mann in seiner Zeit. Sie zeigen ihn als Staatsmann, als liebevollen Ehemann und Vater, als glänzenden Stilisten und großen Redner. Zahllos sind die Anekdoten, die von Bismarck überliefert sind. Obwohl königstreu bis ins Mark, ließ er sich auch von gekrönten Häuptern nie einschüchtern und sagte frei heraus, was ihm wichtig war. Gegenargumenten verschloß er sich nie, was er aber nicht auf sich sitzen ließ, waren persönliche Anfeindungen, wozu sich Abgeordnete der Parlamentsopposition nicht selten hinreißen ließen. Auf dem diplomatischen Parkett machte er sich einen Namen als „ehrlicher Makler“, er zeigte sich als Kritiker des Materialismus und als Mann, der den leiblichen Genüssen gerne zusprach. Ihn zeichneten eine ausgesprochene Menschenfreundlichkeit, ein urwüchsiger Humor und Liebe zum Landleben aus. Das von Mitarbeitern der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh erstellte Buch lädt zum Schmökern ein. Es präsentiert Bismarck als einen Menschen – fast wie du und ich. (wp/lp)
Ulrich Lappenküper/Ulf Morgenstern. Dem Otto von Bismarck sein Leben: Die besten Anekdoten über den Eisernen Kanzler. 128 S., Pb., € 9,95. München: C.H. Beck Verlag, 2015.
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