Im Zweifel war es immer Putin – Die Kriegstrommeln gegen Rußland werden lauter

25. Juni 2015
Im Zweifel war es immer Putin – Die Kriegstrommeln gegen Rußland werden lauter
Dr. Stefan Scheil
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Foto: Symbolbild

Der „Große Bruder“ ist überall. Auch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages hat er auf dem Kieker. Nach einem Hacker-Angriff auf das Netzwerk des Bundestages wurde die Internet-Kommunikation der Parlamentarier lahmgelegt. Der Angriff soll nach Aussage des Digital-Experten der CDU, Thomas Jarzombek, kleineren Schaden als ursprünglich angenommen angerichtet haben. Dennoch werden vorsorglich erste Spekulationen in Umlauf gebracht, die Russen steckten hinter dem Angriff. Die Presseagentur dpa etwa meldet, daß sie „Informationen“ habe, jedoch „noch keine Gewißheit, aus welchem Land und von wem der vor vier Wochen entdeckte Cyberangriff ausgeführt wird“ (sic). Allerdings grenzt die dpa trotz mangelnder „Gewißheit“ den Täterkreis schon einmal vorsorglich im russischen Umfeld ein. Die Agentur schreibt: „Unter anderem ist noch unklar, ob es sich um einen russischen Geheimdienst oder eine andere russische Organisation handelt. In Rußland gibt es enge Verbindungen zwischen den Geheimdiensten und der organisierten Kriminalität.“

Quelle dieser Mutmaßungen ist wohl die Äußerung von Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen, der sich sorgte, „daß es sich um einen Cyberangriff eines ausländischen Nachrichtendienstes“ handeln könnte. Nichts Genaues weiß man nicht, aber dem Reich des Bösen unter Oberschurke Wladimir Putin ist ja alles zuzutrauen. Aber, fragt sich da der aufmerksame Beobachter, wer hatte doch gleich massenhaft Internetdaten deutscher Firmen abgegriffen und sogar das Handy der Bundeskanzlerin angezapft? Das war eingestandenermaßen der US-amerikanische Geheimdienst NSA, dem der deutsche BND dabei untertänigst zugearbeitet hat. Egal: Der stellvertretende NATO-Generalsekretär Jamie Shea sagte indes: „Ein Cyberangriff in einer bestimmten Größenordnung ist gleichzusetzen mit einem bewaffneten Angriff.“ Und: „Der NATO-Verteidigungsmechanismus Artikel 5 gilt für einen Cyberangriff.“

Die Kriegstrommeln werden lauter, vor allem, weil es eine Mehrheit der Deutschen ablehnt, gegen Rußland zu kämpfen. Sollen wir nun für Donezk sterben?

Olaf Haselhorst ist Chefredakteur der gesamtdeutschen Monatszeitschrift “Der Schlesier”

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