Berlin. Neue Eskalationsstufe im AfD-Richtungsstreit: Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), ist als stellvertretender Parteivorsitzender zurückgetreten.
Henkel begründete seine Entscheidung in einer Pressemitteilung damit, daß einige Mitglieder des Bundesvorstandes den von der eigenen Partei proklamierten „Mut zur Wahrheit“ bei der Aufklärung der Finanz-Vorwürfe gegen den nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Pretzell nicht aufgebracht hätten. Stattdessen hätten sie die von ihnen selbst eingesetzten Sonderprüfer nach Vorlage ihres Berichts diskreditiert. Eine Vorstandkollegin hätte mehrfach in auffälliger Weise zugunsten der betroffenen Personen interveniert. „Hätte ein Politiker einer anderen Partei die Öffentlichkeit so oft mit Falschaussagen in die Irre geführt, wie hier der Fall, hätte nicht nur jeder von uns den sofortigen Rückzug dieses Politikers gefordert. Und er wäre längst zurückgetreten“, meinte Henkel.
Offenbar ist Henkel jedoch auch zunehmend vom Kurs der Partei enttäuscht. In mehreren Interviews nach dem Rücktritt attackierte er den nationalkonservativen Flügel der Partei heftig. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ warnte er vor Versuchen von „Rechtsideologen“, die Partei zu übernehmen. Falls der schwelende Richtungsstreit nicht geklärt werden könne, „dann wird die AfD scheitern. Das ist meine feste Überzeugung.“ Gegenüber N24 kritisierte Henkel alle Landesverbände im Osten der Republik mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern. (lp)