Teheran. Der bekannte, bereits vor Jahren von Deutschland aus ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet ausgereiste Islamist Yassin Chouka ist offenbar im Iran getötet worden.
Wie der „Spiegel“ berichtet, erreichte den Bundesnachrichtendienst (BND) Anfang des Jahres der Hinweis eines ausländischen Geheimdienstes. Demnach seien die Brüder Yassin und Mounir Chouka vom afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aus in den Iran gereist und waren vermutlich auf dem Weg nach Syrien. Auf iranischem Hoheitsgebiet seien sie in eine Polizeikontrolle geraten, der sie sich widersetzt haben sollen. Dabei sei Yassin Chouka ums Leben gekommen, sein Bruder Mounir wurde demnach verletzt und befinde sich in einem iranischen Gefängnis.
Insgesamt kämpften im Mittelmeerland Syrien Ende 2013 rund 100.000 Rebellen gegen die Armee, etwa die Hälfte davon gehörte einer Studie zufolge zum selben Zeitpunkt sunnitischen Islamisten-Milizien wie der Jabhat al-Nusra oder dem “Islamischen Staat” (IS, vormals “Islamischer Staat im Irak und Syrien”, ISIS) an – seit September 2014 wird allein für den IS von 31.500 bis 50.000 Kämpfern ausgegangen, rund 15.000 davon stammen aus dem Ausland. Aktuellere Gesamtzahlen gibt es derzeit nicht. Finanzielle Unterstützung bekommen die Islamisten vornehmlich aus Saudi-Arabien, das als Verbündeter der USA an einer Schwächung des Iran interessiert ist, welcher wiederum auf der Seite Syriens und des Irak steht. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch mindestens 3.500 der kämpfenden Islamisten aus Europa. Aus Deutschland sind mindestens 650 Kämpfer – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Mindestens 75 von ihnen sind in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter der Berliner Ex-Rapper “Deso Dogg” alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Inzwischen sind nach Syrien ausgereiste Islamisten aus Deutschland grenzübergreifend auch im benachbarten Irak aktiv: In mindestens neun Fällen sprengten sich deutsche IS-Kämpfer sogar als Selbstmordattentäter in die Luft. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)