„Lügenpresse“: Warum die Deutschen das Vertrauen in die Medien immer mehr verlieren

19. Januar 2015
„Lügenpresse“: Warum die Deutschen das Vertrauen in die Medien immer mehr verlieren
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Die Medien gelten gemeinhin als vierte Gewalt im demokratischen Staat – zumindest hierzulande. Allerdings: Das Vertrauen in die vorgeblichen „Qualitätsmedien“ schwindet.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Infratest Dimap für das NDR-Medienmagazin „Zapp“ sank die Zahl derjenigen Konsumenten, die „großes“ oder „sehr großes Vertrauen“ zu den Medien haben, von 40 Prozent (April 2012) auf 29 Prozent (Dezember 2014).

63 Prozent der Deutschen haben wenig oder gar kein Vertrauen mehr wegen der Ukraine-Berichterstattung. Jeder Dritte mit wenig oder keinem Vertrauen nannte als Grund die vermeintlich zu einseitige oder nicht objektive Berichterstattung der Presse. 20 Prozent der Befragten mit wenig Vertrauen warfen den Medien eine bewußte Falschinformation vor. Die Kritik zieht sich durch alle Alters- und Einkommensschichten. Für die Umfrage wurden 1.002 Menschen befragt.

Man muß den Vertrauensschwund allerdings nicht nur an der Ukraine-Berichterstattung der bundesdeutschen Medien festmachen. Jeder halbwegs kritische Fernsehzuschauer oder Zeitungsleser weiß aus seinem eigenen täglichen Umfeld, daß man den Medien nur noch bedingt trauen kann. Ob Ukraine oder PEGIDA, ob Ausländerkriminalität oder „umstrittene“ politischen Parteien wie etwa die als „rechtslastig“ verschriene AfD – „objektive“ Berichterstattung zu diesen und zahlreichen anderen Themenkomplexen findet man in deutschen Medien praktisch nicht mehr vor. Wer zumindest noch alternative Einschätzungen haben will, muß sich in ausländischen Medien umsehen, etwa in der „Neuen Zürcher Zeitung“ oder neuerdings im russischen Sender „Russia Today“, der seit kurzem auch mit einem deutschsprachigen Programm am Start ist.

Eigentlich ist das ein Armutszeugnis für die vielbeschworene deutsche Medienvielfalt, die noch dazu zwangsgebührenfinanziert ist. Immer mehr Gebührenzahler schenken ihr keinen Glauben mehr – und sind stocksauer darüber, daß sie zumindest die öffentlich-rechtlichen Medien mit ihren Gebühren am Leben erhalten sollen. Man muß kein Prophet sein, um weitere Glaubwürdigkeitsverluste der bundesdeutschen „Qualitätsmedien“ vorherzusagen. (ds)

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