Berlin. Flüchtlingen, denen die Abschiebung droht, soll nach dem Willen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) offenbar das Kirchenasyl erschwert werden.
Dies geht aus einem Ergebnisprotokoll des BAMF hervor, das dem ZDF-Magazin „Frontal 21“ vorliegt. Nach den Plänen einer Arbeitsgruppe von Bund und Ländern unter Federführung des Bundesinnenministeriums sollen Flüchtlinge, die in der Kirche Asyl gefunden haben, als flüchtig eingestuft und die Abschiebefrist von sechs auf 18 Monate verlängert werden. Betroffen davon wären die sogenannten Dublin III-Fälle, also Flüchtlinge, die in ihr Ersteinreiseland zurückkehren sollen. Bisher mussten deutsche Behörden Flüchtlinge innerhalb von sechs Monaten abschieben. Mit der Neuregelung hätten sie nun 18 Monate Zeit dafür. Beim Kirchenasyl nimmt eine Kirche Flüchtlinge vorübergehend auf, wenn sie die Schutzsuchenden im Gegensatz zur Einschätzung der Behörden an Leib und Leben bedroht sieht. Kirchen-Vertreter zeigten sich angesichts der Pläne bereits empört: Flüchtlinge anderthalb Jahre lang zu beherbergen werde die Kapazitäten vieler Gemeinden sprengen, erklärte Pfarrer Bernhard Fricke, Seelsorger im Abschiebegewahrsam und Vorsitzender von „Asyl in der Kirche“ in Berlin, gegenüber dem Magazin. (lp)