„Zeichen setzen“: Zentralrat der Juden fordert westlichen Angriff auf Syrien

2. September 2013

Ein Panzer der syrischen Armee feuert in einem Vorort von Damaskus
auf eine Stellung der Rebellen (Screenshot: YouTube/newsanna)

Berlin/Damaskus. Der Präsident des Zentralrats der Juden (ZdJ), Dieter Graumann, befürwortet einen westlichen Angriff auf Syrien als Vergeltung für den angeblichen Giftgas-Einsatz durch die Armee.

„Der Einsatz international geächteter Massenvernichtungswaffen darf nicht ohne Konsequenzen bleiben“, sagte Graumann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Welt müsse angesichts der Gräuel von Chemiewaffen ein Zeichen setzen. „Dieses Zeichen muß vom Regime in Damaskus ebenso verstanden werden wie von allen anderen diktatorischen Regimes, die solche Waffen in ihren Arsenalen haben“, so Graumann. „Man kann nicht immer nur von Menschenrechten reden, sondern muß irgendwann auch zeigen, daß man es ernst meint.“

Von der Bundesregierung forderte Graumann Loyalität mit ihren Bündnispartnern. Der „fatale Fehler“, vor zwei Jahren nicht in Libyen interveniert zu haben, dürfe sich nicht wiederholen. Damals sei Deutschland in der Frage eines militärischen Vorgehens gegen den früheren libyschen Machthaber Muammar al-Ghaddafi ihren Verbündeten in den Rücken gefallen und habe am Ende „alleine in einem Boot mit Putins Rußland gesessen. Das ist nicht der Ort, den ich mir für die Bundesrepublik Deutschland wünsche. Jetzt besteht die Chance, den Fehler von damals zu korrigieren“, so Graumann.

Im Syrien-Konflikt werfen die großteils islamistischen Rebellen der Armee vor, am 21. August in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus mehrere hundert Zivilisten durch den Einsatz von Giftgas getötet zu haben. Armee und Regierung sowie Syriens Verbündete Rußland und Iran warfen den Rebellen dagegen die Provokation eines US-Angriffs gegen die syrische Armee mittels einer False-Flag-Operation vor. Tatsächlich gibt es kaum Gründe, weswegen die Armee Giftgas, zumal gegen Zivilisten, einsetzen sollte: Seit Monaten befindet sie sich in dem bereits seit zwei Jahren andauernden Konflikt auf dem Vormarsch und eroberte etwa die strategisch wichtigen Städte al-Qusair und Homs zurück. In der Küstenprovinz Latakia schlugen die Streitkräfte einen Vorstoß der Rebellen zurück, der mutmaßlich zu einem Massaker an Alawiten geführt hätte, der Konfessionsgruppe, der auch Präsident Bashar al-Assad angehört. Zudem erscheint es wenig plausibel, warum die Armee ausgerechnet kurz nach der Ankunft der UN-Inspektoren in Damaskus in einem Vorort der Stadt Chemiewaffen einsetzen sollte.

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