FAZ-Interview: Syriens Präsident Baschar al-Assad warnt vor den Folgen westlicher Unterstützung für Terroristen in seinem Land

18. Juni 2013

Syriens Präsident Baschar al-Assad mit seiner Frau Asma (Foto: Ricardo Stuckert/ABr, CC BY 3.0 BR)

Damaskus. Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat vor einem Export des Terrorismus nach Europa gewarnt, den das Ausland durch die Unterstützung der großteils islamistischen Rebellen in seinem Land fördert.

„Wenn die Europäer Waffen liefern, wird der Hinterhof Europas terroristisch, und Europa wird den Preis dafür zahlen“, sagte Assad in einem ausführlichen Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Eine Folge des Sieges der Rebellen „wäre der direkte Export des Terrorismus nach Europa. Terroristen werden kampferfahren und mit extremistischer Ideologie ausgerüstet zurückkehren“, so Assad.

Desweiteren bezeichnete der syrische Präsident die Anschuldigungen der USA, Frankreichs und Großbritanniens, die Armee habe chemische Waffen eingesetzt, als Lüge. „Beginnen wir mit dem, was das Weiße Haus bekanntgegeben hat, mit den 150 Toten in einem Zeitraum von einem Jahr“, so Assad gegenüber der Zeitung: „Militärisch gesehen, können konventionelle Waffen an einem Tag viel mehr als diese Zahl in einem ganzen Jahr töten. Waffen, die zur Massenvernichtung eingesetzt werden, sind in der Lage, Hunderte, Tausende auf einmal zu töten. Deshalb werden sie eingesetzt. Es ist daher unlogisch, Chemiewaffen einzusetzen, um eine Zahl von Menschen zu töten, die durch Einsatz konventioneller Waffen erreicht werden kann“. Assad forderte die Vorlage stichfester Beweise: „Frankreich und Großbritannien sowie einige amerikanische und europäische Verantwortliche haben gesagt, wir hätten diese Waffen in einigen syrischen Gebieten eingesetzt. (…) Hätten Paris, London und Washington nur ein einziges Beweismittel für ihre Behauptungen, hätten sie dieses der Weltöffentlichkeit vorgelegt. Wo bleibt die Kette der Beweise, die zu dem Ergebnis führen soll, daß ‚Syrien chemische Waffen eingesetzt‘ habe?“

Er erinnerte außerdem daran, daß die syrische Regierung die Vereinten Nationen (UN) aufgefordert hatte, eine Untersuchungskommission an jenen Ort zu schicken, an dem mutmaßlich durch die Regierungsgegner chemische Waffen eingesetzt hatten, dem heute heftig umkämpften Aleppo. „Franzosen und Briten haben diesen Antrag blockiert. Wäre die Untersuchungskommission gekommen, hätte sie festgestellt, daß die Terroristen chemische Waffen eingesetzt haben. Alles, was über den Einsatz von Chemiewaffen gesagt wird, ist eine Fortsetzung der Lügen über Syrien. Es ist der Versuch, mehr militärische Einmischung zu rechtfertigen“, sagte Assad. Er warf außerdem Ländern wie Saudi-Arabien, Katar oder der Türkei eine Einmischung in innersyrische Angelegenheiten vor: „Diese Einmischung stellt eine eklatante Verletzung des Völkerrechts und der Souveränität des Landes dar. Sie will das Land destabilisieren und Chaos und Rückständigkeit verbreiten“, so der syrische Präsident.

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