Deutscher Schwergewichtsboxer Tom Schwarz vor Jahrhundertkampf in Las Vegas: „Ich bin stolz auf mein Land“

15. Juni 2019
Deutscher Schwergewichtsboxer Tom Schwarz vor Jahrhundertkampf in Las Vegas: „Ich bin stolz auf mein Land“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Las Vegas. Am heutigen Abend wird der deutsche Schwergewichtsboxer Tom Schwarz (25) aus Halle gegen einen der weltbesten Boxer in seiner Gewichtsklasse antreten: den Klitschko-Bezwinger Tyson Fury. Der Linksausleger Schwarz ist in 24 Profikämpfen ungeschlagen geblieben und hat davon 16 mit K.O. für sich entschieden, daneben trägt er den Titel der WBO Interkontinental Meisterschaft im Schwergewicht.

Mit dem 1988 geborenen Tyson Fury wartet am heutigen Abend ein wahrer Box-Gigant auf den Hallenser. Der britische Schwergewichtler ist ehemaliger Weltmeister in allen großen Boxsport-Weltorganisationen (WBA, IBF, WBO, IBO). Weltweit für Furore sorgte der „Haudrauf“, als er im November 2015 den bis dahin über elf Jahre ungeschlagenen Wladimir Klitschko besiegte.

Ferner gehört Fury zu den schillernden Personen des Boxsports, vor allem ist er auch durch seine direkten und gelegentlich politisch inkorrekten Worte bekannt. Als Fury 2015 in die engere Auswahl zur BBC Sports Personality of the Year kam, äußerte er im Vorfeld über die britische Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Siebenkampf Jessica Ennis-Hill, der beste Platz für eine Frau sei in der Küche oder auf dem Rücken liegend. Derlei Aussagen, kombiniert mit mehrmaligen schwulenkritischen Worten, haben im politisch höchst korrekten Großbritannien mehrmals zu öffentlichen Kontroversen geführt. Fury ließ dies jedoch kalt.

Im Gegensatz zu Fury überzeugt Tom Schwarz durch seine ruhige, besonnene und auf den Kampf konzentrierte Art. Äußerst sympathisch sind auch seine des öfteren verlautbarten positiven Bezüge auf Deutschland. Im aktuellen „WELT“-Interview äußert Schwarz auf die Frage, was der Kampf für das deutsche Boxen bedeutet: „Natürlich freue ich mich sehr, für Deutschland zu boxen. Ich bin stolz auf mein Land und ich hoffe, dass ich das deutsche Boxen in den Vereinigten Staaten pushen kann. Das ist das Größte für mich. Und wenn ich gewinne, dann sieht es wieder sehr, sehr gut aus.“

Nichtsdestoweniger ist Schwarz im heutigen Kampf der Außenseiter, Boxexperten erwarten einen Sieg des 2,10 Meter großen Fury gegen den zwölf Zentimenter kleineren Hallenser Boxer aus dem SES-Boxstall. Und auch in den Wettbüros wird der Deutsche nur als Aufbaugegner für Fury gewertet (Quote 1:17), ein Umstand, der jedoch täuschen könnte. Denn Schwarz trainierte seit Ende März äußerst diszipliniert und abgeschottet von der Außenwelt. Der Wille zum Sieg ist unübersehbar. „Meine Stärke ist einfach, daß ich, wenn das Boxerische versagt, kämpfen kann wie ein Tier. Ich kann immer kämpfen, egal wie, egal wo. Das ist meine allergrößte Stärke. Mein großes Herz, daß ich niemals aufgebe“, so Schwarz gegenüber „WELT“.

Gefragt, ob er lebensmüde sei, reagierte Schwarz kämpferisch-gelassen: „Nee, ich hab nur dicke Eier. Und ein großes Herz.“

Heute Abend heißt es also Daumendrücken, wenn „unser“ Tom Schwarz in die MGM Grand Arena in Las Vegas einläuft. (se)

Der Mitteldeutsche Rundfunk zeigt in der Nacht zu Sonntag ab 4 Uhr den Kampf im Fernsehen sowie in einem kostenlosen Live-Stream auf mdr.de.

 

2 Kommentare

  1. Südwester sagt:

    Auf was, bitte schön, soll man in der heutigen BRD noch „stolz“ sein? Da gibt es wahrscheinlich mehr, auf das man in der DDR stolz sein konnte!

  2. Realist sagt:

    Stolz auf Deutschland im Sinne eines natürlichen Patriotismus? Der Mann muss aus dem Osten kommen. Es sollte für alle Deutschen normal sein. Da es das leider derzeit nicht für jeden, vor allem nicht für Westdeutsche, die nur Mainstreammedien konsumieren, gilt, meine herzlichen Grüße an alle Patrioten, wie den im Artikel genannten Sportler. Vorbildlich.

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