Fragwürdige Rolle der Türkei: IS-Terroristen kamen zum Großteil über die Türkei nach Syrien

1. April 2019
Fragwürdige Rolle der Türkei: IS-Terroristen kamen zum Großteil über die Türkei nach Syrien
International
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Foto: Symbolbild

Ankara/Damaskus. Nachdem die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien nun weitgehend militärisch zerschlagen ist, kommen immer mehr Beweise über ihre Verbindungen und ihre Logistik ans Tageslicht. Vor allem die Rolle der Türkei gerät dabei erheblich ins Zwielicht. Zahlreiche in der letzten IS-Hochburg Baghouz im äußersten Osten Syriens gefundene Reisepässe lassen erkennen, daß die IS-Kämpfer zum Großteil über die Türkei einreisten. In den Pässen befinden sich die Stempel der türkischen Visabehörden.

Damit bestätigt sich, was schon lange vermutet wurde: IS-Aktivisten konnten unbehelligt über die Türkei nach Syrien einreisen, wo sie sich am Kampf gegen die Assad-Regierung beteiligten.

Vor allem in den ersten Jahren des Krieges in Syrien gab es zahlreiche Hinweise darauf, daß nicht nur Kämpfer, sondern auch Waffen und Material – das zuvor bereits in Libyen beim Sturz Gaddafis von ausländischen Terroristen verwendet wurde – systematisch über die Türkei nach Syrien eingeschleust wurde. Es war auch ein offenes Geheimnis, daß die Regierung in Ankara Seite an Seite mit Israel, den USA und anderen Akteuren auf einen gewaltsamen „regime change“ in Syrien hinarbeitete. Allerdings vollzog Ankara nach dem Putschversuch im Juli 2016 einen Kurswechsel und bemüht sich seither um bessere Beziehungen zu Rußland und zum Iran.

Auch nach dem Fall der letzten IS-Bastion sind in Syrien und im Irak nach Einschätzung der internationalen Anti-IS-Koalition noch immer einige Tausend IS-Anhänger aktiv. Der IS habe seine Strategie geändert und versuche, eine Untergrundorganisation zu bilden, sagte der Vize-Kommandant der Koalition, Generalmajor Christopher Ghika. Mit der Taktik von Aufständischen wollten die Extremisten die Sicherheit und den Wiederaufbau der Region untergraben. (mü)

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