Die Stimme des Iran auf der Münchner SiKo: „Pathologische Besessenheit der USA“

19. Februar 2019
Die Stimme des Iran auf der Münchner SiKo: „Pathologische Besessenheit der USA“
International
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Foto: Symbolbild

München. Schlagabtausch auf der Münchner Sicherheitskonferenz: dort hat der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif den USA jetzt „pathologische Besessenheit“ gegenüber seinem Land unterstellt. Der US-Vorwurf, seine Regierung plane einen „neuen Holocaust“, sei „lachhaft, aber gleichzeitig auch sehr, sehr gefährlich“, so Zarif. Er reagierte damit auf US-Vizepräsident Mike Pence, der am Samstag in München erneut vor einem iranischen Angriff auf Israel gewarnt und wörtlich erklärt hatte: „Das iranische Regime befürwortet einen Holocaust und versucht ihn auch zu erreichen.“

Zarif kritisierte die USA in seiner Rede mit deutlichen Worten. Er sprach von „ignoranten Haßreden amerikanischer Regierungsvertreter“, warf den USA „haßerfüllte Anschuldigungen“, „Feindseligkeit“ und „Dämonisierung“ des Iran vor. Der Außenminister hielt den USA auch vor, einen Regierungswechsel im Iran herbeiführen zu wollen (was führende Vertreter der US-Regierung in jüngster Zeit freilich mehrmals ausdrücklich erklärt hatten): „Die USA machen nichts anderes, nur das.“

Scharf kritisierte Zarif auch, daß die USA die Europäer zum Bruch des Abkommens über eine Verhinderung einer iranischen Atombombe auffordern. Dies sei eine „Farce“. „Es wird verlangt, eine UNO-Sicherheitsratsresolution zu brechen.“ Es sei im Interesse Europas, bei dem Wiener Abkommen zu bleiben. Zarif forderte die Europäer auf, mehr für die Einhaltung des im Sommer 2015 geschlossenen Abkommens zu tun. „Europa muß sich trauen, ein nasses Fell zu bekommen, wenn es gegen den Strom des Unilateralismus der USA schwimmen will.“ Die Gründung einer Zweckgesellschaft zur Umgehung der US-Sanktionen gegen den Iran „reicht nicht aus“, um das Atomabkommen zu retten. (mü)

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