Barcelona. Die katalanische Unabhängigkeit ist trotz eines weitgehenden Entgegenkommens der neuen linken Regierung in Madrid und eines moderateren Kurses der katalanischen Regionalregierung offenbar noch lange nicht vom Tisch. Jetzt haben in Barcelona erneut Hunderttausende für die Loslösung Kataloniens von Spanien demonstriert. Schätzungen der Lokalpolizei Guardia Urbana zufolge füllten bis zu eine Million Menschen die mehr als sechs Kilometer lange Hauptverkehrsader Avenida Diagonal. Die Demonstration fand am katalanischen Nationalfeiertag, der Diada, statt.
Aufgerufen zum Massenprotest hatten unter anderem die separatistischen Bürgerplattformen ANC und Omnium Cultural. Bereits im Vorfeld wurde mit einer hohen Beteiligung gerechnet – am 1. Oktober jährt sich zum ersten Mal das umstrittene und für illegal erklärte Abspaltungsreferendum von 2017. Aus diesem Grund stand die Massendemo nicht nur unter dem Motto „Schaffen wir die katalanische Republik“. Die Separatisten forderten auch die sofortige Freilassung ehemaliger Aktivisten und Mitglieder der damaligen Regionalregierung unter Carles Puidgemont, die sich wegen der Durchführung der illegalen Volksbefragung und der anschließenden, teils gewalttätigen Proteste unter dem Vorwurf des Aufrufs zur Rebellion in Untersuchungshaft befinden.
Elsa Artadi, Sprecherin der separatistischen Regionalregierung von Quim Torra, bat Spaniens neuen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez am Dienstag, den Katalonien-Konflikt endlich auf politische Weise zu lösen und nicht wie sein Vorgänger Rajoy zu agieren, der versucht habe, die Separatisten mit Polizeigewalt und Gerichten zum Schweigen zu bringen. (mü)
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