Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus: Rechter Kandidat könnter nächster Präsident Brasiliens werden

3. September 2018
Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus: Rechter Kandidat könnter nächster Präsident Brasiliens werden
International
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Foto: Symbolbild

Brasilia. Im Windschatten gewichtigerer weltpolitischer Ereignisse zeichnet sich auch in Brasilien eine brisante Entwicklung ab. Dort hat der frühere Präsident Lula da Silva, eine Ikone der Linken, einen beispiellosen Absturz hingelegt und sitzt bereits seit fast fünf Monaten wegen Korruption und Geldwäsche hinter Gittern. Er kann deshalb auch an der bevorstehenden Präsidentenwahl im Oktober nicht teilnehmen. Erst dieser Tage hat das Oberste Wahlgericht (TSE) dies damit begründet, daß Vorbestrafte nicht für öffentliche Ämter kandidieren dürfen.

Beim Wahlvolk ist Lula noch immer populär, allerdings holt nun ein Rechtsaußen-Kandidat kräftig auf: Jair Bolsonaro, der derzeit in Meinungsumfragen bei 19 Prozent liegt. Er ist ein Bewunderer der Zeit der Militärdiktatur (1964 bis 1985), lehnt Homosexualität ab und hält Menschenrechte für Unfug. „Wir müssen Brasilien wieder groß machen”, ist eine der Lieblingsparolen des ehemaligen Fallschirmspringers.

Lange wurde Bolsonaro von Analytikern und Politikwissenschaftern nicht ernst genommen. Jetzt hat er sich zum Sprachrohr der Enttäuschten und Politikverdrossenen aufgeschwungen.

So zeichnet sich auch im größten Land Südamerikas, das dem BRICS-Verbund angehört, eine ähnliche Entwicklung wie in Europa ab. Die auch in Brasilien hochkochende Mischung aus Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus macht einen Wahlsieg des Rechts-Kandidaten Bolsonaro mittlerweile nicht mehr unmöglich. (mü)

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