Störfeuer aus Kiew: Poroschenko fordert Stopp von „Nord Stream 2“

15. Juli 2018
Störfeuer aus Kiew: Poroschenko fordert Stopp von „Nord Stream 2“
International
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Foto: Symbolbild

Kiew/Brüssel. In das von der US-Regierung neuentfachte Tauziehen um das deutsch-russische Pipelineprojekt „Nord Stream 2“ hat sich jetzt auch – wenig überraschend – die ukrainische Regierung eingeschaltet. Kiew gehört zu den von der neuen Pipeline direkt Betroffenen, weil die Ukraine ebenso wie andere problematische Durchgangsländer für russische Gaslieferungen künftig einfach umgangen wird und so erhebliche Transitgebühren verliert.

Jetzt hat der ukrainische Präsident Poroschenko rundweg den Stopp der Ostsee-Gasleitung gefordert. „Nord Stream 2 ist kein Wirtschaftsprojekt, es ist absolut politisch motiviert“, argumentierte er beim NATO-Gipfel in Brüssel. Es handle sich um eine geopolitische Einmischung Rußlands und sei völlig inakzeptabel. Westeuropa könne stattdessen das ukrainische Pipeline-System nutzen, dort sei deutlich mehr Kapazität frei, als Nord Stream 2 transportieren könne. „Ich drücke die Daumen, daß wir Nord Stream 2 gemeinsam stoppen können“, erklärte Poroschenko unumwunden.

Zuvor hatte die US-Regierung ihre Sanktionsdrohungen gegen an Nord Stream 2 beteiligte Unternehmen bekräftigt. US-Präsident Trump hatte Deutschland auf dem NATO-Gipfel gar als „Gefangenen“ Rußlands kritisiert, weil die Bundesrepublik einen großen Teil ihres Energiebedarfes aus russischen Quellen decke.

Allerdings ist es ein offenes Geheimnis, daß Washington mit den Angriffen auf „Nord Stream 2“ knallharte eigene Wirtschaftsinteressen und zudem eine nicht minder geostrategische Agenda verfolgt. Die USA wollen eigenes Fracking-Gas in Europa absetzen und darüber hinaus jedwede Konsolidierung der deutsch-russischen Beziehungen torpedieren. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Bair175/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearb.)

3 Kommentare

  1. Emma D. sagt:

    Am besten wird es sein, die Russen bauen ganz einfach (d.h. mit militärischem Schutz) die beiden längst geplanten weiteren Pipelines nach Europa, die eine durch die Ostsee nach Deutschland und die andere durch das Schwarze Meer nach Bulgarien.

  2. Der tut nix sagt:

    Das sich das korrupteste Land im Gastransfer meldet war klar. Wenn NS2 einmal fertig ist kann ja kein Gas mehr gekla… Entschuldigung entweichen auf ukrainischem Territorium.

  3. Bürgerfreund sagt:

    Poroschenko, ein Name, der direkt mit Korruption, Betrug und US-Vasallentum verbunden ist. Klar dass er und sein Freund Trump den Einfluss auf Europa, insbesondere Deutschland, nicht verlieren möchten.

    Nicht Gas, Einfluss ist hier das Thema.

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