Neue Terror-Dimension: Arbeitet der IS an einem Chemiewaffen-Programm?

21. November 2015
Neue Terror-Dimension: Arbeitet der IS an einem Chemiewaffen-Programm?
International
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Foto: Symbolbild

Bagdad. Die in Paris akut gewordene Terror-Bedrohung könnte nach Experten-Einschätzung womöglich noch ganz andere Dimensionen erreichen. Nach Angaben irakischer und amerikanischer Geheimdienstler arbeitet die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) offenbar an der Entwicklung chemischer Waffen.

Regierungs- und Sicherheitskreise in Bagdad gehen inzwischen fest davon aus, daß der IS irgendwo in dem riesigen von ihm kontrollierten Gebiet in aller Heimlichkeit ein Chemiewaffenprogramm vorantreibt. Ein hochrangiger irakischer Geheimdiensbeamter wird in Medienberichten mit der Einschätzung zitiert: „Sie haben jetzt völlige Freiheit, Orte für ihre Labors und Produktionsstätten auszusuchen, und sie verfügen über eine Vielfalt von militärischen und zivilen Experten, die ihnen helfen können.“

Beim irakischen Militär wird die C-Waffen-Bedrohung durch den IS so ernst genommen, daß im Sommer Gasmasken an westlich und nördlich von Bagdad stationierte Truppenteile ausgegeben wurden. Erst dieser Tage machten Meldungen die Runde, wonach die irakischen Streitkräfte von Rußland 1.000 Schutzanzüge erhalten hätten.

Experten sind sich einig darin, daß der IS auf zahlreiche einheimische und ausländische Chemie-Experten zurückgreifen kann, darunter auch Wissenschaftler, die früher schon im Dienst Saddam Husseins standen. An ausländischen Helfern werden Experten aus Tschetschenien und Südostasien genannt.

US-Geheimdienstler bezweifeln indessen, daß die IS-Chemiker technisch in der Lage sind, Nervengas oder biologische Kampfstoffe herzustellen. So weist der amerikanische Ex-General Richard Zahner, von 2005 bis 2006 amerikanischer Top-Geheimdienstoffizier im Irak, darauf hin, daß auch die Terrororganisation Al-Kaida zwei Jahrzehnte lang an der Entwicklung von Chemiewaffen gearbeitet habe, allerdings erfolglos. Allerdings hätten die US-Geheimdienstbehörden den IS chronisch unterschätzt. Nicht nur habe sich die Gruppe als fähiger und innovativer erwiesen als Al-Kaida. Sie verfüge auch über erheblich größere finanzielle Ressourcen. Ein „begrenztes“ Chemiewaffenprogramm für den Kampfeinsatz sei eine plausible Möglichkeit. (mü)

 

Ein Kommentar

  1. vratko sagt:

    Woher wissen die Geheimdienstler, daß der IS an Chemiewaffen arbeitet?
    Ganz einfach, sie haben die Quittungen aufbewahrt!

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