Buchbesprechung: „Der Krieg: Gestern – heute – und wie morgen?“ von Franz Uhle-Wettler

27. Mai 2015
Buchbesprechung: „Der Krieg: Gestern – heute – und wie morgen?“ von Franz Uhle-Wettler
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Der promovierte Historiker und Generalleutnant a.D. legt nunmehr sein Werk in einer zweiten, vollständig überarbeiteten Auflage vor. Er untersucht darin zunächst, wie in der Antike Krieg gerechtfertigt und verurteilt wurde.

Er schildert die Entwicklung durch die Jahrhunderte bis zur Gegenwart, beurteilt den Einfluß der Religionen wie der Philosophie auf die Kriegsführung. Innerhalb der letzten 14 Jahre haben sich mental und technologisch grundlegende Änderungen vollzogen, die der Autor näher beleuchtet. Der „Krieg gegen den Terror“ und der Einsatz von Kampfdrohnen haben das Kriegsgeschehen revolutioniert. Daraus ergeben sich schwerwiegende Folgen für das Kriegsvölkerrecht. Die den Krieg einhegende Unterscheidung zwischen Kombattant und Nichtkombattant droht vollständig verlorenzugehen. Krieg sei weiterhin Mittel der Politik. Wo er jedoch in früheren Jahrhunderten „ultima ratio regis“, also letztes Mittel des Königs war, drohe er heute unter dem Etikett der „militärischen Intervention“ hochprofessioneller Spezialverbände immer häufiger Anwendung zu finden. Der Autor fragt, wie es auf fremde Völker wirke, wenn westliche Truppen unaufgefordert aus Tausenden von Kilometern Entfernung kommen, um ihnen ihre eigene Kultur aufzudrängen. Wir müßten uns von dem Denken lösen, der Feind im Krieg sei ein kulturloser Barbar, sei ein ehrloser Verbrecher, mit dem man keinen Umgang pflegen dürfe und dem bestenfalls ein Strafgericht drohe. Dies könne nur gelingen, wenn wir endlich einsehen, daß „westliche“ Werte anderen Wertvorstellungen keinesfalls überlegen sind. Freilich sieht es nicht danach aus, daß der „Westen“ seinen Überlegenheitsdünkel ablegt. Nach wie vor interveniert er, wenn er „Menschenrechte und Demokratie“ in Gefahr sieht, sei es in Afghanistan, im Irak, in Syrien oder in der Ukraine. Und es steht zu befürchten, daß er in seiner Hybris so weitermacht. (oh)

Franz Uhle-Wettler. Der Krieg: Gestern – heute – und wie morgen? 344 S., geb., € 24,90. Graz: Ares Verlag, 2014.

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