Kein Interesse am Abwertungs-Wettlauf: Warum China an einem starken Yuan festhält

8. Februar 2015
Kein Interesse am Abwertungs-Wettlauf: Warum China an einem starken Yuan festhält
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Peking. Das Welt-Währungssystem ist in Bewegung geraten. Während gegenwärtig weltweit abgewertet wird, hält China seine Währung, den Renminbi (Yuan), stark.

Dabei lassen sich die chinesischen Finanzpolitiker von mehreren Faktoren leiten. Hauptmotiv ist freilich, daß China über kurz oder lang die USA und den Dollar als globale Nummer eins ablösen wollen. Zumindest längerfristig stehen die Chancen dafür recht gut.

Aber: Um das Vertrauen der Handelspartner zu gewinnen, muß der Yuan auf dem internationalen Finanzparkett stabil und verläßlich dastehen. Abwertungswettläufe gegenüber dem Dollar passen da nicht mehr ins Bild. Die augenblickliche relative Dollarstärke steht dazu nicht zwangsläufig im Widerspruch, zumal das Reich der Mitte in den nächsten zehn Jahren insgesamt 1,25 Billionen Dollar im Ausland investieren möchte. Dafür sollen auch Teile der mehr als vier Billionen Dollar umfassenden Devisenreserven angezapft werden, die China in den letzten Jahrzehnten infolge seiner hohen Exportüberschüsse anhäufen konnte.

Hinzu kommt, daß der starke Yuan dazu beiträgt, die Kapitalflucht massiv einzubremsen. Würde China auf einen weichen Yuan setzen, würde das Reich der Mitte dadurch in ähnlicher Weise in Mitleidenschaft gezogen wie die Eurozone, Japan oder Südkorea, deren Währungen infolge der lockeren Geldpolitik ständig abwerten. Angesichts der Probleme im chinesischen Finanzsektor, die vor allem in der starken Investitionstätigkeit in der Bauwirtschaft begründet sind, kann sich Peking einen größeren Kapitalabfluß derzeit aber nicht leisten und ist schon vor diesem Hintergrund zu einem „starken“ Yuan geradezu gezwungen.

Für die Chinesen könnten sich die Dollarbestände zudem ohnehin als trügerisches Polster erweisen. Denn die Billionen an Dollar, die letztlich nur papierene Forderungen an die hoffnungslos überschuldeten und praktisch insolventen USA darstellen, können weitaus sinnvoller angelegt werden. Solange der „Greenback“ auf den Finanzmärkten noch etwas wert ist, ist er in realen Werten besser angelegt als in den Depots der Banken.

Ein weiterer Grund, warum man in Peking einen starken Yuan favorisiert, ist die angestrebte Abkehr vom Fokus auf die Exportwirtschaft. Die Staatsführung will den Binnenkonsum ankurbeln und die Entwicklung im Land vorantreiben. Da China ohnehin für rekordverdächtige Überschüsse beim Export gut ist, braucht sich die Pekinger Führung derzeit um eine Stärkung des Exports schlicht und einfach nicht zu kümmern, so daß man sich verstärkt der Entwicklung der Infrastruktur und der Binnenwirtschaft im eigenen Land widmen kann. Hier gibt es nach wie vor Aufholbedarf. Doch die hohen Zuwachsraten bei den Löhnen tragen dazu bei, daß die Armut sukzessive besser bekämpft werden kann. Auch deshalb will die chinesische Führung die Binnenwirtschaft stärker fördern. Erklärtes Ziel ist es, die USA auch in Sachen Wohlstandsniveau einzuholen – angesichts der rasanten Verarmung, die in den USA um sich greift, ist das nicht unrealistisch. (ds)

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