Frontbegradigung in Syrien: Russische Luftschläge auch gegen CIA-gesteuerte Terroristen

1. Oktober 2015
Frontbegradigung in Syrien: Russische Luftschläge auch gegen CIA-gesteuerte Terroristen
International
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Foto: Symbolbild

Latakia. Die Angriffsziele der russischen Luftwaffe in Syrien beschränken sich nicht auf den Islamischen Staat (IS). Daraus macht Moskau nach den ersten Luftschlägen keinen Hehl. So weist der russische Außenminister Lawrow auf die Zusammenarbeit mit der syrischen Regierung hin. Rußland habe auf Bitte von Präsident Baschar al-Assad eingegriffen. Lawrow zieht den Zielbereich über den IS hinaus, es gehe um den Kampf gegen den IS und „andere Terrorgruppen“.

An den bisherigen Angriffszielen ist dieser Schwerpunkt schwer abzulesen. Außer im Falle von Rastan, im Gouvernement Homs, und Salamiya, östlich von Homs, Richtung Palmyra gelegen, gibt es aus Sicht von Experten keine IS-Präsenz.

Offizielle russische Angaben zu den genauen Angriffszielen gibt es bislang nicht. Lediglich der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, gab Medien gegenüber zu Protokoll, daß bei 20 Flügen acht präzise Angriffe ausgeführt wurden, mit dem Ergebnis, daß Waffen-und Treibstoffdepots und militärische Ausrüstung sowie IS-Koordinierungszentren in den Bergen vollkommen zerstört wurden.

Genauere Angaben zu den Angriffszielen finden sich in Medien, wie dem „Institut for the Studies of War“, die darauf hindeuten, daß die Ziele weniger IS-Basen oder Stellungen gegolten haben, als vielmehr Stellungen anderer bewaffneter Milizen, von denen die Nusra-Front die bekannteste ist. Außerdem werden Gruppen genannt, die teilweise auf der Liste derjenigen stehen, die von der CIA mit Waffen versorgt wurden, darunter auch die ominöse Freie Syrische Armee, ein mittlerweile rätselhaftes Gebilde, von dem inzwischen offenbar niemand mehr weiß, wo ihre Kämpfer tatsächlich operieren.

In Washington sieht man sich durch das energische russische Vorgehen in Syrien komplett überrumpelt. Zunächst war man im Pentagon sichtlich von der Schnelligkeit irritiert, mit der die ersten Angriffe unmittelbar nach der russischen Ankündigung folgten. Die nächste böse Überraschung ist nun, daß sich unter den angegriffenen Zielen auch jene Milizen befinden, die im Fokus der CIA-Kooperation standen, vom Pentagon mit Waffen und Logistik versorgt werden und nicht zuletzt für den Kampf gegen Assad vorgesehen waren.

Diesen Trumpf schlägt die russische Luftwaffe dem Pentagon gerade unsanft aus der Hand. (mü)

 

(Bildquelle: Wikipedia/Dura-Ace, Rechte: CC BY-SA 3.0-Lizenz)

3 Kommentare

  1. Alexander sagt:

    Die sogenannte FSA wurde schon vor zwei Jahren zerschlagen.

    Nicht vergessen sollte man allerdings, dass die eingesetzten russischen Flugzeuge dieselben sind, die man in der Ostukraine vom Himmel fegte. Ich verwette meinen Allerwertesten darauf, dass in Bälde moderne Luftabwehrwaffen in Syrien auftauchen, die den Russen das Leben schwer machen werden.

  2. Der Rechner sagt:

    Mit Verlaub – aber ein großer „Trumpf“ ist die Freie Syrische Armee jedenfalls schon lange nicht mehr.

    Sie ist personell ausgelaugt und nur noch als geduldetes Anhängsel islamistischer Terrorgruppen tätig. Eigene Gebiete hält sie so gut wie gar nicht mehr, weshalb sie bei Angriffen auf islamistische Terroristen beliebig als kollateralgeschädigt in Erscheinung treten kann.

    Natürlich erscheint es mir durchaus möglich, daß die CIA auch islamistische Terrorgruppen unterstützt.

  3. A.S. sagt:

    Russland hat wieder die Kraft, die Stellvertreterkriege, die es von den VSA und deren Helfer aufgezwungen bekommt, auch zu führen und das sogar ganz offen, mit eigenen Kampfverbänden!
    Welche Wende durch des eisernen Willens eines Mannes und seines Volkes Fügung!
    Vorbildlich!

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