Berlin. Deutschland muß sich nach Einschätzung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) noch lange auf hohe Flüchtlingszahlen aus Krisengebieten einstellen.
„Wir haben weltweit rund 50 Millionen Flüchtlinge, mehr als jemals seit Ende des Zweiten Weltkriegs“, sagte de Maizière dem „Tagesspiegel am Sonntag“. „Auch wir in Deutschland werden nicht nur einmal hohe Zahlen haben, die danach rasch wieder zurückgehen. Wir müssen uns auf Jahre hinaus auf hohe Asylbewerber- und Flüchtlingszahlen einstellen.“ Er halte es für „völlig falsch, das zu tabuisieren oder umgekehrt so zu tun, als wäre die hohe Flüchtlingszahl kein Problem“, sagte der CDU-Politiker. Natürlich sei es ein Problem, wenn in einer ländlichen Gemeinde plötzlich tausend Asylbewerber in einer früheren Kaserne lebten. „Wer da kritische Fragen stellt, ist nicht gleich ein Rechtsextremist“, betonte der Minister. Allerdings sei es zugleich „Teil unserer weltweiten Verantwortung und unserer Pflicht als Menschen“, den Betroffenen Zuflucht zu geben. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) rechnet für das Jahr 2015 mit rund 300.000 weiteren Asylbewerbern. (lp)